Der angeschlagene Mobilfunk-Anbieter MobilCom setzt nach der langerwarteten Einigung mit Grossaktionär France Télécom auf eine zügige Sanierung. «Das wird jetzt alles sehr schnell gehen», sagte Unternehmenssprecher Matthias Quaritsch der dpa am Samstag in Büdelsdorf. Vor allem müssen jetzt aber die versprochenen Gelder fliessen, um die Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Am kommenden Donnerstag wird MobilCom seine Neun-Monats-Zahlen veröffentlichen. Daraus wird deutlich werden, wie stark die Krise das Mobilfunkunternehmen beeinträchtigt hat. France Télécom hatte am Freitag nach langem Zögern und zähen Verhandlungen dem Sanierungsplan von MobilCom zugestimmt: 7 Mrd. Euro kostet das die Franzosen und macht MobilCom zu einem weitgehend schuldenfreien Unternehmen. Zudem werden die rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen France Télécom Unternehmensgründer Gerhard Schmid und MobilCom eingestellt. Die Gläubigerbanken verlängerten ihre Grosskredite über 4,7 Mrd. Euro nochmals um eine Woche. Diese Schulden wird France Télécom übernehmen, sowie weitere Lieferantenkredite von Nokia und Ericsson und eigene Kredite an MobilCom.
Der geplante Einstieg in den neuen Mobilfunkstandard UMTS ist für MobilCom allerdings vom Tisch. Sollte sich noch die Möglichkeit ergeben, Teile des halbfertigen UMTS-Netzes oder die teure UMTS-Lizenz zu verkaufen, so geht der Erlös zu 90 Prozent an France Télécom. In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Spekulationen gegeben, der Anbieter E-Plus könnte das UMTS-Netz übernehmen, in das MobilCom eine Milliarde Euro investiert hat. E-Plus hat Forderungen gegen MobilCom in Höhe von 600 Mio. Euro, die jedoch ebenfalls weitgehend von France Télécom übernommen werden sollen.
Sonntag
24.11.2002