Mit dem Film «Listen up Philip» konnte auch Hollywood einen Erfolg am Filmfestival Locarno verbuchen. Das Werk des US-Regisseurs Alex Ross Perry gewann den Preis der Städte Ascona und Losone «Premio speciale della Giuria» für den zweitbesten Film im internationalen Wettbewerb, der mit 30 000 Franken dotiert ist. Produziert wurde der Film von Washington Square Films und Sailor Bear.
«Es ist ein Film über einen unangenehmen Zeitgenossen, der sich vor allem mit sich selbst beschäftigt», sagte Hauptdarsteller Jason Schwarzman an der Pressekonferenz im Palazzo Morettini in Locarno über seine Rolle. Als «mitleidloses Drama» beschrieb Regisseur Perry seinen Film.
«Listen up Philip» porträtiert einen Autor, der vor der Veröffentlichung seines zweiten Romans steht. Er fühlt sich zunehmend unwohl in New York und ist gestresst von den vielen Menschen und dem ständigen Lärm. Er zieht sich deshalb in das Sommerhaus seines Idols Ike Zimmerman zurück und findet dort die Ruhe, um sich gebührend mit seinem Lieblingsthema zu beschäftigen - sich selbst.
«Ich wollte diese New Yorker Energie in meinem Film zeigen. Es ist eine Stadt, die niemals stillsteht, und eine Stadt, die auch richtig bösartig sein kann», meinte Regisseur Alex Ross Perry. «In New York gibt es viele schreckliche Leute, die einem jeden Erfolg neiden. Verstehen sie mich nicht falsch, ich liebe diese Stadt! Aber man muss sich dort einen Platz schaffen, um diesen missgünstigen Leuten zu enkommen.»
«Als ich das Script gelesen habe, fühlte es sich an wie das Lesen eines Romans. Ich habe gedacht, dieser Typ ist hart, und habe das Script weggelegt und gleich wieder zur Hand genommen, denn ich wollte wissen, wie es mit ihm weitergeht. Ich habe mich dann mit Alex getroffen und mich auf Anhieb mit ihm verstanden. Wir teilen denselben Humor», lobte Jason Schwartzman den Regisseur.
Viele Leute hätten ihn gefragt, ob er die Rolle Philipp für Jason Schwarzman auf den Leib geschrieben habe, sagte der junge Regisseur. «Aber ich würde mir so etwas nie anmassen. Ich bin aber froh, dass wir Jason für die Hautprolle gewinnen konnten, er passt wirklich perfekt.»
Jonathan Pryce spielt Philips Idol Ike Zimmerman, auch er keine Figur, die den Zuschauern sympatisch wird. «Es hat mir Spass gemacht, so einen garstigen Charakter zu spielen. Ich habe ihn natürlich auf mir selbst aufgebaut», sagte Pryce augenzwinkernd. Zimmerman sei ein Zyniker, der sich wenig um die Meinung anderer kümmere. «So ein Zyniker wäre ich auch gerne. Aber leider leben Zyniker auch kürzer.»
«Listen up Philip» ist in der Ästhetik der späten 80er-Jahre gehalten. Es kommen keine Handys oder Computer vor und auch die Mode erinnert an diese Zeit. Jeder Mensch verkläre doch die Zeit, in der er aufgewachsen sei, fand Regisseur Alex Ross Perry. Auch er tue das in seinem neusten Film. «Ich lebe gerne ganz in der Welt des Filmes, wenn ich drehe, und da ist es doch angenehmer, wenn ich mich in dieser Fantasiewelt wohlfühle.»
«Listen up Philip» ist der dritte Film des 1984 geborenen Regisseurs. Kameramann Sean Price Williams arbeitete in allen drei Filmen mit Alex Ross Perry zusammen. «Wir hatten dieses Mal etwas mehr Geld als bei früheren Filmen und investierten das in die Technik. Wir wollten keine tragbaren Kameras und Wackelbilder.»