Um über die Ebola-Epedemie in Liberia und Guinea zu berichten, geraten Journalisten selber in Lebensgefahr - und das nicht nur wegen des Virus' selber.
«In Guinea lynchten Dorfbewohner drei Journalisten. Diese hatten Vertreter der örtlichen Behörden begleitet, die über die Gefahren des Ebola-Virus informieren wollten und von aufgebrachten Bewohnern angegriffen wurden», gab Reporter ohne Grenzen am Dienstag bekannt.
Angesichts der aktuellen Krise müssten Journalisten ungehindert arbeiten können, um die Menschen in den betroffenen Gebieten kontinuierlich über die Ausbreitung der Krankheit und über die Reaktion der Behörden informieren zu können, so die Journalistenorganisation.
Die Zeitung «National Chronicle» in Liberia ist nach einer Polizeirazzia seit dem 14. August geschlossen. Gemäss Reporter ohne Grenzen zerstörten Polizisten die Eingangstür, versprühten Tränengas in den Räumen und beschlagnahmten zwei Computer. Herausgeber Philibert S. Browne, der leitende Redaktor Emmanuel Mensah und der Computertechniker Emmanuel Logan wurden vorübergehend festgenommen.
Kurz vor der Razzia habe der liberianische Informationsminister Lewis Brown Journalisten zu zurückhaltender Berichterstattung aufgefordert. Reporter ohne Grenzen zitiert ihn mit der Aussage: «Wir sehen jetzt alle möglichen Berichte, als würden wir in normalen Zeiten leben. Bitte, bitte, wenn Sie uns nicht helfen können, schaden Sie uns nicht. Dies ist die letzte Warnung, die Sie jemals von mir hören werden.»
Reporter ohne Grenzen fordert die Regierungen Liberias und Guineas auf, den Kampf gegen Ebola nicht zulasten der Pressefreiheit zu führen.