Die Träume vom schnellen Reichtum sind auch in der Bücherwelt jäh zu Ende gegangen. Seit dem Absturz der Kurse wird geschimpft und geheult: «Die Bluff-Gesellschaft», «Die Wut wächst» oder «Die sieben Todsünden des Managements» heissen die neuen Bestseller. Zahlreiche dieser Titel werden die Verlage auf der Buchmesse in Frankfurt ausstellen. «Zorn- und Empörungsbücher sind der absolute Trend», sagt Jens Schadendorf vom Münchner Econ-Verlag. Vom «Phänomen der Ärgerbücher» spricht auch Regina Eisele vom Wirtschaftsverlag Wiley-VCH. Nachdem vor zwei Jahren noch Tipps für die ideale Börsenstrategie die Renner waren, ist jetzt bei den Lesern Ernüchterung eingekehrt.
Wegen der negativen Erfahrungen vieler Börsen-Anleger steigt derzeit das Interesse an einem zuletzt fast in Vergessenheit geratenen Genre: Dem klassische Ratgeberbuch mit konkreten Tipps. «Das geht von der Börse weg und konzentriert sich darauf, wie man Geld sparen oder sein Gehalt aufbessern kann» sagt Eisele. Als Beispiel nennt sie etwa Bodo Schäfers Buch «Endlich mehr verdienen», das bereits in die Bestseller-Listen eingezogen ist. Laut Schadendorf schliesst der Trend zu Ratgeber-Büchern auch ganz grundsätzliche Fragen ein - so zum Beispiel das vom Dalai Lama geschriebene Buch «Der Weg zum Glück».
Freitag
04.10.2002