Diese Nachricht wird Florian Henckel von Donnersmarck, der noch vor ein paar Tagen in der Limmatstadt beim Zurich Film Festival seinen neuen Film vorgestellt hat, gar nicht gefallen: Sein «Werk ohne Autor« hat einen denkbaren schlechten Start hingelegt.
So hat der Film bei seinem ersten Wochenende in Deutschland nur gerade 40`000 Zuschauer und Zuschauerinnen in 300 Kinos gelockt. Hat das anhaltend schöne und milde Herbstwetter dabei eine tragende Rolle gespielt? Oder war es der Umstand, dass das Drama die Gemüter erhitzt? Denn von den deutschen Medien wurde «Werk ohne Autor» heftig kritisiert. Die aktuelle Ausgabe der Kulturzeitung «Monopol» schreibt: «Ein falsches Bild. Donnersmarck missversteht die Kunst gründlich, insbesondere die der 60er-Jahre», schreibt SRF auf seiner Homepage.
Viel Gesprächsstoff liefert auch der Umstand, dass die fiktive Figur Kurt Barnert offensichtlich dem realen Künstler Gerhard Richter nachempfunden ist. Manch ein Kritiker stört sich daran, dass Barnert seinem Vorbild enorm gleicht, ohne dass der Regisseur exakt Richters Lebensgeschichte nacherzählen würde. Biografisches und Erfundenes durchdringen sich.
Für Donnersmarck sind diese Einwände absurd. «Wenn man behauptet, das ist jetzt die echte Figur, gibt es zwei grosse Gefahren: Entweder man ist wirklich sehr nahe an der echten Figur. Dann nimmt man sich die Freiheit, etwas besser zu erzählen. Oder man entfernt sich so weit von der Person, dass es schon wieder unfair ist, sie so zu nennen», so der Regisseur abschliessend auf SRF.
Dass seine Filme entweder zum Kassenschlager werden oder schnell ins Vergessen geraten, damit hat der deutsch-österreichische Filmemacher, der seit Jahren in Kalifornien lebt, viel Erfahrung. So war sein Oscar-prämierter Film «Das Leben der Anderen» mit dem verstorbenen Ulrich Mühe in der Hauptrolle ein grosser Publikumserfolg. 2,37 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen konnte der Film allein in Deutschland begeistern. Gestartet war der Film damals in rund 160 Kinos, wo ihn immerhin 117`000 Zuschauer gesehen haben.
Sein Hollywood-Film «The Tourist», mit Angelina Jolie und Johnny Depp in den Hauptrollen, hingegen legte 2010 einen Fehlstart hin und wurde von der Presse als «unsexy, langweilig und leblos» beschrieben.