Rund 25 Prozent der Aktionäre von Radio Basel haben sich zu einem Aktionärsbund zusammengeschlossen und bieten ihre Mitarbeit im Verwaltungsrat an. Der neu gegründete Bund der Minderheitsaktionäre von Radio Basel bezweckt, die Aktionärsrechte seiner Mitglieder zu wahren. Trotz positiver Hörerzahlen besteht eine gewisse Sorge, dass die kommerziellen Erträge nicht ausreichen könnten, den Sendebetrieb vollständig zu finanzieren. Als erste Massnahme ist deshalb die Durchsetzung von Informations- und Kontrollrechten vorgesehen. Die Mitglieder des Aktionärsbunds verlangen insbesondere Auskunft, wie das von ihnen eingesetzte Kapital wirtschaftlich verwendet wird. Dies gab am Dienstag der Präsident des Vereins und Rechtsanwalt, Jascha Schneider-Marfels, bekannt.
Es komme leider immer wieder vor, dass Minderheitsaktionäre mittels einer Kapitalerhöhung verwässert und anschliessend im Rahmen eines sog. Squeeze-out aus einer Gesellschaft hinausgedrängt werden. Der Minderheitenschutz im Aktienrecht hat deshalb in der Schweiz in den vergangenen Jahren an zentraler Bedeutung gewonnen (Stichwort: «Abzockerinitiative», «Manager-Boni»), heisst es im Schreiben der Minderheitsaktionäre weiter.
Der Verein wirft daher die berechtigte Frage auf, wie erfolgreich das Kapital der Minderheitsaktionäre eingesetzt wird. Er möchte konkret wissen, ob sich das vom Verwaltungsrat von Radio Basel entwickelte Geschäftsmodell rechnet. «Unklar ist in diesem Zusammenhang, ob der laufende Sendebetrieb ohne die Aufnahme von weiteren Darlehen finanziert werden konnte bzw. ob das Darlehen im Umfang von 700 000 Franken für die geplanten Anlauf- und Restrukturierungskosten wie vorgesehen aus dem Cashflow von zweieinhalb ordentlichen Geschäftsjahren zurückbezahlt werden kann.»
Keine konkreten Informationen haben die Minderheitsaktionäre zudem bis heute darüber erhalten, weshalb der Vermarktungsvertrag mit der Publicitas Radiotele aufgelöst wurde, und welche konkreten Massnahmen getroffen wurden, um die kommerzielle Vermarktung voranzutreiben.
«Christian Heeb und ein deutscher Investor hatten im vergangenen Jahr mittelbar über diverse Gesellschaften die Kontrolle über rund 69 Prozent der Aktien des ehemaligen Radio Basel 1 erworben. Die restlichen 31 Prozent der Aktien befinden sich nach wie vor im Besitz unterschiedlichster Personen, insbesondere zahlreicher Kleinstaktionäre aus dem Kanton Basel-Landschaft. Die neuen Hauptaktionäre haben in der Folge im Rahmen eines Relaunches Radio Basel gegründet», schreibt der Präsident des Vereins abschliessend.
Mittwoch
11.08.2010




