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Sonntag
09.07.2023

Digital

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Es bahnt sich ein millionenschwerer Hahnenkampf an zwischen Twitter-Besitzer Elon Musk und Meta-CEO Mark Zuckerberg.

Laut Medienberichten droht Twitter mit einer Klage aufgrund angeblicher Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen und geistigem Eigentum. Was sicher zum Ärger beigetragen hat: Die Konkurrenz-App Threads kam schon am ersten Tag auf mehrere Millionen Nutzer.

Am Mittwoch stellte die Instagram-Muttergesellschaft Meta Threads vor. Es hiess, Threads sei eine textbasierte Ergänzung zu Instagram, die Twitter und anderen textbasierten sozialen Plattformen ähnle.

Nur wenige Stunden später schickte der Twitter-Anwalt Alex Spiro einen Brief an Meta-CEO Mark Zuckerberg, in dem er das Unternehmen der «systematischen, vorsätzlichen und unrechtmässigen Aneignung von Geschäftsgeheimnissen und anderem geistigem Eigentum von Twitter» beschuldigte.

«Twitter beabsichtigt, seine Rechte an geistigem Eigentum strikt durchzusetzen und fordert Meta auf, sofortige Schritte zu unternehmen, um die Nutzung von Geschäftsgeheimnissen oder anderen streng vertraulichen Informationen von Twitter zu unterbinden», schrieb Spiro in einem Brief, welcher der US-News-Website Semafor exklusiv vorliegt.

«Twitter behält sich alle Rechte vor, einschliesslich, aber nicht beschränkt auf, das Recht, ohne weitere Ankündigung sowohl zivilrechtliche Rechtsmittel als auch Unterlassungsansprüche geltend zu machen, um jede weitere Zurückbehaltung, Offenlegung oder Nutzung seines geistigen Eigentums durch Meta zu verhindern», so Spiro weiter.

Spiro beschuldigte Meta, Dutzende von ehemaligen Twitter-Mitarbeitende eingestellt zu haben, die «Zugang zu Geschäftsgeheimnissen und anderen höchst vertraulichen Informationen von Twitter hatten und haben».

Er behauptete auch, dass «Meta diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Entwicklung von Metas nachgemachter Threads-App beauftragt hat, und zwar mit der ausdrücklichen Absicht, dass sie Twitters Geschäftsgeheimnisse und anderes geistiges Eigentum nutzen, um die Entwicklung von Metas konkurrierender App zu beschleunigen, was sowohl gegen Landes- und Bundesgesetze als auch gegen die laufenden Verpflichtungen dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber Twitter verstösst.»

Andy Stone, der Kommunikationsdirektor von Meta, erklärte gegenüber Semafor, dass die Anschuldigungen von Twitter unbegründet seien. «Niemand aus dem Threads-Engineering-Team ist ein ehemaliger Twitter-Mitarbeiter – so etwas gibt es einfach nicht», sagte er. In einem Tweet, der nach der ersten Veröffentlichung dieser Geschichte am Donnerstag gepostet wurde, schrieb Musk, dass «Wettbewerb gut ist, Betrug nicht».

In der Nacht zum Donnerstag ging Threads in mehr als 100 Ländern an den Start, aber zunächst weder in der EU noch in der Schweiz.