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Donnerstag
23.12.2010

Der Hauptlizenznehmer des Weltfussballverbands von Südafrika, Global Brands Group aus Singapur, ist pleite. Er hätte die Fifa als Modemarke etablieren sollen, wie Recherchen der «Handelszeitung» ergaben. Nun steht Fifa-Chef Joseph Blatter vor einem Scherbenhaufen. Wochenlang kämpfte er gegen den Vorwurf einer korrumpierten Fifa an. Dann verweigerte ihm die Fussballwelt den Applaus, als Russland und Katar den Zuschlag für die Weltmeisterschaften von 2018 und 2022 erhielten. «Jetzt müssen wir das Image wieder aufbessern», erklärte der Fifa-Präsident letzte Woche.

Am Zürichberg bestätigt man den Sachverhalt: «Ein beträchtlicher Teil der Lizenzeinnahmen für die Weltmeisterschaft 2010 ist der Fifa nicht bezahlt worden», heisst es bei der Medienstelle. Genaue Beträge will der Verband nicht bekannt geben. Es dürfte sich jedoch um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Im Jahr 2006, als die WM in Deutschland stattfand, nahm die Fifa mit Lizenzrechten 53 Millionen Franken ein. Der Verband versucht zwar zusammen mit dem Liquidator der Global Brands Group, noch etwas zu retten. Doch er schätzt seine Chancen selbst als gering ein. «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Fifa noch Geld erhält», so ein Sprecher.

Global Brands Group hatte es kein einziges Jahr in die schwarzen Zahlen geschafft. 2006 schrieb das 2005 gegründete Unternehmen 23 Millionen Dollar Verlust, im Jahr darauf waren es 44 Millionen, dann nochmals 25 Millionen. Über Wasser halten konnte sich die Gesellschaft nur dank einem Kredit über 100 Millionen Dollar des New Yorker Hedgefunds Perry Capital, der mit fünf Prozent verzinst wurde, wird im Beitrag der «Handelszeitung» festgehalten.

Als der Kredit aufgebraucht war, konnte die Global Brands Group nicht mehr alle Forderungen begleichen. Bei der Fifa etwa blieben die Zahlungen seit Monaten aus.