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Mittwoch
17.08.2022

Medien / Publizistik

«Kulturförderung wohin?» wurde am 13. Juli auf dem Berner Hausberg «Güschä» diskutiert. (Bild © «ensuite» / zVg)

«Kulturförderung wohin?» wurde am 13. Juli auf dem Berner Hausberg «Güschä» diskutiert. (Bild © «ensuite» / zVg)

Am 13. Juli 2022 sollte auf dem Gurten «Kulturförderung wohin? Die städtische Kulturförderung» diskutiert werden. Hintergrund des Treffens war die Frage, wie die Stadt Bern in den nächsten vier Jahren den stolzen Betrag von 33 Millionen pro Jahr ausgeben soll. Dies berichtet «ensuite», auf dessen Artikel sich der Klein Report hier beruft.

Bis zum 21. August können alle zur Kulturbotschaft, die 33 Millionen pro Jahr für die nächsten vier Jahre ausgeben will, Stellung nehmen. Die Politik will inskünftig, so wortwörtlich Stadträtin Corina Liebi (GLP), mittels Kulturgeld auch «die Kultur steuern». Dies mit dem Instrument der Kultur-Konzentration und der Abschaffung sämtlicher Kommissionen zugunsten eines allmächtigen 15-köpfigen Gremiums. Gleichzeitig soll Kultur verbürokratisiert werden mittels «Kreativförderung, Plattformförderung und Interpretationsförderung». Dies bedeutet für Kulturschaffende und -institutionen den enormen Aufwand völlig hirnrissiger Bewerbungen, die eigentlich nur mit Hilfe von Kulturbeamten geleistet werden können.

Angesichts dessen findet auch der Klein Report: Gerade die Medien und Verlage sollten die Möglichkeit nutzen, die Kulturbotschaft der Stadt Bern kritisch zu begleiten. Denn die Stadt Bern steht mit diesem Kulturverständnis durchaus nicht allein da. Die Weigerung, in der Kulturpolitik nicht mehr klar zwischen institutioneller und privater Förderung zu unterscheiden, wiegt schwer. Und ausgerechnet die Kultur in ein Bürokratiemonster zu verwandeln, dabei auch vielfältige Mitsprache unterschiedlicher Fachkommissionen auszuschalten, ist der eigentliche Politskandal, der aufgrund der stark reduzierten Kultur-Berichterstattung in der Deutschschweiz einfach vernachlässigt wird. Denn wenn die Stadt Bern eines mit Bestimmtheit in den nächsten vier Jahren nicht braucht, ist es Repräsentationskultur ohne zukunftsweisende Inhalte.