Am Freitag vor genau 100 Jahren erblickte die Migros das Licht der Warenwelt. Zum Geburtstag verschenkt der orange Riese 1,3 Millionen Rosen.
Mit der Geste will die Migros an die «Nägeli-Aktion» von 1947 erinnern. Damals kaufte Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler einen ganzen Bahnwagen voller Nelken, nachdem er während eines Aufenthalts an der italienischen Riviera die Absatzprobleme lokaler Blumenhändler bemerkt hatte.
Diese verkauften die Migros-Läden zum Preis von einem Franken für 16 Stück. In den Blumenläden kostete eine einzige Nelke damals bis zu 70 Rappen, wie die Migros zu ihrer Rosen-Geburtstagsaktion vorrechnet.
Innerhalb von zwei Wochen hätten die Schweizerinnen und Schweizer eine halbe Million Migros-Nelken gekauft.
Weniger amused waren die etablierten Blumenhändler, was «Dutti» jedoch wenig kümmerte. «Er wollte breiten Bevölkerungsschichten Zugang zu Produkten ermöglichen, die zuvor unerschwinglich waren», schreibt die Migros zu der Nägeli-Aktion anno 1947, in der sich die gesamte Geschäftsidee der Migros beispielhaft spiegelt.
Als Gottlieb Duttweiler nämlich 1925 die Migros gründete, war sein Ziel, die Lebensmittel billiger zu verkaufen, indem der Zwischenhandel umgangen wird. Ausserdem handelte er Mengenrabatte aus durch Grosseinkäufe.
In den Anfangsjahren war die Migros auf Verkaufswagen auf den Strassen unterwegs und verkauften Kaffee, Reis, Zucker, Teigwaren, Kokosfett und Seife. Die erste Filiale eröffnete 1926 in Zürich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schrittweise die Selbstbedienung eingeführt. In den 1970er Jahren öffnete die ersten Shopping-Zentren ihre Tore, das dreifache Marken-M war geboren.
Die Billiglinie «M-Budget» kam 1996 ins Sortiment. 2005 folgte – jenseits der Idee des Migros-Gründers – der Brand «Sélection» für die Gutbetuchten.