Die Migros will Ordnung im Label-Dschungel schaffen und führt deshalb eine einheitliche Kennzeichnung ihrer Produkte ein. Firmeneigene Öko- oder Sozialstandards erscheinen neu auf Augenhöhe mit jenen unabhängiger Organisationen.
Seit den 1990er Jahren sind Labels wie Pilze aus dem Boden geschossen. Sie alle versprechen, dass die Waren, die sie zieren, ökologisch oder sozial nachhaltig produziert worden sind. Und sie motivieren die Konsumenten, für den «moralischen Mehrwert» ein bisschen tiefer ins Portemonnaie zu greifen.
Auch die Migros ist am Label-Wildwuchs nicht vorbeigekommen: In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat der orange Riese mehrere parallele Kennzeichnungen eingeführt. «Viele Konsumentinnen und Konsumenten kennen diese Labels aber nicht – oder ihnen ist unklar, wofür sie konkret stehen», gab sich der Detailhändler am Dienstag selbstkritisch.
Mit dem neuen «M-Check» soll nun Klarheit geschaffen werden. Auf der Eistee-Packung zum Beispiel ist neuerdings zu lesen: «Verantwortungsvoller Tee-Anbau» und «Mit rezykliertem Verpackungsmaterial». Daneben prangt je ein einschlägiges Symbol.
«Nach wie vor stehen die Richtlinien der bewährten Label-Organisationen hinter der Auslobung», kam die Migros der Kritik einer Kulissenschieberei zuvor. So erscheint zum Beispiel das Fairtrade-Label von Max Havelaar neu grafisch integriert in der «M-Check»-Box.
Doch auch «eigene Nachhaltigkeitsleistungen der Migros» werden im «M-Check»-Kästchen aufgelistet, wie etwa der erwähnte Hinweis zum Verpackungsmaterial oder «eigene Bestrebungen zur Verbesserung des Tierwohls».
Da die Migros die hauseigenen Standards mit jenen unabhängiger Organisationen grafisch in die gleiche Box packt, wird das Image von Max Havelaar & Co. tendenziell noch mehr aufs orange «M» abfärben. Die Migros dazu: «Unabhängige Stellen kontrollieren, ob die definierten Bedingungen der Migros eingehalten werden.»