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Dienstag
25.01.2011

Vor einem Jahr hat Hedy Graber, Direktorin Kultur und Soziales beim Migros-Genossenschafts-Bund, den CH-Dokfilm-Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Und siehe da, viele Jungfilmer und Jungfilmerinnen, 30 an der Zahl, schickten ihre Dossiers zur Wettbewerbsteilnahme ein. Nach einer ersten Auswahlrunde standen nun fünf Projekte in der Finalrunde: Andrea Müller und Adrian Zschokke mit «Reverse Flow», Cédric Fluckiger und Simon Soutter mit «L`usage du travail», Simon Baumann und Kathrin Gschwend mit «Zum Beispiel Suberg», Fred Florey und Eugenia Mumenthaler mit «La clé de la chambre à lessive» und schliesslich Roman Vital und Claudia Wick mit «Valzeina».

Im Fokus all dieser eingegebenen Exposés stand das vorgegebene Thema «Lebenswelten». Filmer Peter Liechti, Sprecher der Jury, bescheinigte den Projekten, dass sie alle «gesellschaftlich relevante Themen» angegangen seien und den Aspekt des Zusammenlebens ins Zentrum gestellt hätten. Der Sieger dieses ersten CH-Dokfilm-Ideenwettbewerbs heisst Simon Baumann und hatte just am Tag der Verleihung Geburtstag (Sternzeichen: Wassermann). Der 31-jährige Baumann ist von Berlin in das Dorf  zurückgekehrt, aus dem seine unangepassten, «linken» Eltern vertrieben worden waren. Das Dorf, im Eingang zum Seetal zwischen Biel und Bern gelegen, zählt heute etwa 640 Einwohner.

Liechti attestierte dem Gewinner Baumann eine «aktiv gelebte Fragestellung» und wünschte dem Jungfilmer bei der Verleihung im Solothurner Stadttheater bei seiner «persönlichen Reise ins Landesinnere» alles Gute. Angedacht ist eine filmische Bestandsaufnahme eines globalisierten Bauerndorfs. Als Partner zur Seite stehen dem Initianten Baumann seine Freundin Kathrin Gschwend, Produzent Dieter Fahrer und Verleiherin Bea Cuttat (Look Now!).

Die SRG und das Migros-Kulturprozent begleiten den Film (finanziell), der nun in Angriff genommen werden kann. Filmer Baumann muss - abgesehen von seiner Idee, dem Drehbuch und Ähnlichem - laut Hedy Graber kein Eigenkapital einschiessen. Sie hofft, dass man den Dokfilm dann beim Festival in Nyon (Visions du Réel) 2012 vorführen kann.

Welche Freiheiten und welche (finanziellen) Möglichkeiten hat der Wettbewerbssieger nun, wie gross ist der Migros-Kulturprozent-Einsatz, wollte der Klein-Report-Berichterstatter Rolf Breiner von Hedy Graber wissen. «Wir werden das Vorgehen in Sitzungen besprechen und festlegen. Über Zahlen und Zahlungen geben wir keine Auskünfte», beschied die Migros-Leiterin Kultur und Soziales. Man wird abwarten müssen und dann sehen. Das Thema des zweiten CH-Dokfilm-Ideenwettbewerbs 2011 wurde bei dieser Gelegenheit auch bekannt gegeben, es heisst «Freiheit - eine Herausforderung».