Lange Zeit berichteten die Medien von Rupert Murdoch wohlwollend über Donald Trump. Jetzt hat sich der Wind gedreht.
So titelte zum Beispiel das «Wall Street Journal» (WSJ) im Superlativ «Trump ist der grösste Verlierer der Republikanischen Partei». 2018, 2020, 2021 und jetzt 2022: Immer habe er gefloppt.
Die Kritik: «Trumpy» Kandidaten scheiterten an der Wahlurne in Bundesstaaten, die «eindeutig gewinnbar» gewesen seien. Unter anderem nimmt das «Wall Street Journal» das Ergebnis der Senatswahl in New Hampshire aufs Korn. Dort verlor der von Trump unterstützte Republikaner Don Bolduc gegen Senatorin Maggie Hassan. Gleichzeitig wählten die Wähler den republikanischen Gouverneur Chris Sununu mit 16 Prozentpunkten Vorsprung wieder.
«Don Bolduc war ein sehr netter Kerl, aber er hat heute Abend verloren, als er nach seinem grossen Vorwahlsieg seine langjährige Haltung zum Wahlbetrug verleugnete», zitiert die Zeitung Donald Trump. «Wäre er stark und treu geblieben, hätte er leicht gewonnen.»
Das Trump‘sche Geheul zerfetzt der Leitartikel, der breitspurig mit «Editorial Board» gezeichnet ist, noch in der Luft: «Wir bezweifeln, dass die Wähler in New Hampshire einfach wollten, dass Don Bolduc verrückt bleibt.»
Und auch die «The New Your Post», die wie die WSJ zu Murdochs Medienkonglomerat News Corporation gehört, fuhr am Donnerstag scharfes Geschütz auf gegen den führenden Wahlleugner der ältesten Demokratie. Die konservative Boulevardzeitung platzierte Trump in einer Karikatur auf der Titelseite auf eine Mauer und bezeichnete ihn als «Trumpty Dumpty», der «tief gefallen» sei.
In den USA gibt es ein bekanntes Kinderlied, in dem eine Figur namens «Humpty Dumpty» von einer Mauer fällt. «Dumpy» heisst so viel wie «plump».