Der Softwareriese Microsoft will im Rahmen einer Einigung im seit Jahren schwelenden Kartellverfahren beinahe 400 bislang geheime Computercode-Stücke seines Windows-Betriebssystems veröffentlichen. Die Veröffentlichung der Codes sei einer der Schritte, mit denen Microsoft der erzielten Einigung mit dem US-Justizministerium nachkommen wolle, teilte das Unternehmen am Montag mit. Mit der Veröffentlichung der Codes haben Software-Entwickler nach Angaben von Microsoft zusätzliche Möglichkeiten, ihre Windows-Programme zu gestalten.
Beobachter vermuten, dass der von Bill Gates gegründete Konzern in der Schlussphase des seit vier Jahren währenden Prozesses Richterin Colleen Kollar-Kotelly «gnädig» stimmen will. Microsoft hatte sich in dem Streit zwar mit der US-Bundesregierung geeinigt, doch neun Bundesstaaten ging die Einigung nicht weit genug, und sie reichten deshalb Klage ein. Die Kläger fordern Microsoft auf, eine Windows-Version für konkurrierende Software-Konzerne und Computerhersteller bereitzustellen, die diese nach eigenen Bedürfnissen anpassen können. Die Massnahmen seien notwendig, um Microsoft vom Missbrauch seines Monopols bei Windows-Betriebssystemen abzuhalten, argumentieren die Bundesstaaten. Sie fordern unter anderem, dass Microsoft in sein Betriebssystem Windows nicht immer mehr Programme einbaut, die auch von Konkurrenten angeboten werden. So wollen sie erreichen, dass der Internetbrowser «Internet Explorer» oder die Medienabspielsoftware «Media Player» nicht als Standard mit eingebaut werden, damit die Computerhersteller auch die Chance haben, die Produkte von anderen Produzenten beizufügen. Alles über den Streit im Archiv
Montag
05.08.2002