Flach wie eine Schreibtafel, überall einsetzbar und jederzeit online: Mit dem Tablet PC begibt sich der US-Softwarekonzern Microsoft am Donnerstag erneut - nach der Produktion der Spielkonsole Xbox - in die Welt neuer Hardware. Mit dem neuen Gerät, das Firmengründer Bill Gates als «den ultimativen Portable» preist, will Microsoft dem darniederliegenden Computermarkt wieder neuen Schwung verleihen. Doch die Massennachfrage nach dem modernen PC dürfte noch in einiger Ferne liegen. Erste quietschbunte Designstudien der rund 800 Gramm schweren Geräte orientierten sich noch am Geschmack eines jugendlichen Publikums. Doch weil das Taschengeld mittlerweile auch dort knapp geworden ist, wird der Tablet PC zunächst in gedeckten Farben ausgeliefert - und richtet sich damit an eine gut verdienende Kundschaft, die in Kostüm und Anzug weltweit die Büros bevölkert. Microsoft ist mit seinem Tablet-PC nicht alleine auf dem Markt. Andere Hersteller stehen mit ähnlichen, auch Webpads genannten Geräten bereit. Allen gemeinsam ist ein Flachbildschirm, der wie die weit verbreiteten Taschencomputer (PDA) per Stift gesteuert wird.
Der neue Tablet-PC hält drahtlos Kontakt zum Internet oder zum firmeninternen Netz und erlaubt nicht nur das Surfen auf dem Sofa, sondern bietet sich auch als ständiger Begleiter in der Firma an, der von Büro zu Büro unter dem Arm getragen werden kann. Der Tablet-PC läuft, solange die Akkus halten. Und das soll im Unterschied zu den meisten Notebooks nicht nur zwei Stunden, sondern einen ganzen Arbeitstag lang funktionieren. «In der Tat ist das ein essentielles Kriterium», sagt Hans-Peter Schüler, Fachredaktor vom Computertechnik-Magazin «c´t». Er rechnet dauerhaft mit rund 15 Prozent höheren Preisen als bei den ohnehin nicht preiswerten Marken-Notebooks. Grund dafür ist die miniaturisierte aufwändigere Hardware, wie etwa das teure Display.
Ähnlich dürften auch für den Tablet-PC bei Microsoft als Betriebssystemanbieter und den Hardware-Herstellern zunächst hohe Anlaufkosten anfallen, um das Konzept in den Markt zu drücken. Da Microsoft die Geräte von Vertragspartnern wie Toshiba fertigen und auch vertreiben lässt, wird kein Tablet PC mit dem Namen Microsoft an den Start gehen. Über den Erfolg wird mit Sicherheit auch die Qualität der Handschrift-Erkennung entscheiden, die bei bisherigen Geräten noch relativ ungenau ausfällt.
Donnerstag
07.11.2002