Content:

Mittwoch
08.08.2012

Der Bieler Komponist und Produzent Michael Sauter gewinnt den Preis für die beste Filmmusik 2012 der Fondation Suisa für seine Kompositionen zum Film «Mary & Johnny» von Regisseur Samuel Schwarz. Der mit 15 000 Schweizer Franken dotierte Preis wurde im Rahmen einer Live-Radiosendung von RSI/Rete 2 anlässlich des 65. Internationalen Filmfestivals in Locarno verliehen.

«Michael Sauter hat es fabelhaft verstanden, mit seiner Musik zum Film `Mary & Johnny` den roten Faden zu bilden. Es gelingt ihm, die Coolness und den Zwiespalt der jungen Generation mit der heutigen Musik zu verbinden. Dieser Filmmusikpreis gilt einer Arbeit, die mutig, gekonnt und direkt ist», begründete die Jury ihren Entscheid.

Aus 23 Kandidaturen von Schweizer Filmmusikkomponistinnen und -komponisten hat sich die sechsköpfige Fachjury einstimmig zugunsten des 36-jährigen Bielers ausgesprochen. Mit seiner Verbindung aus Komposition und Sounddesign sei es Michael Sauter hervorragend gelungen, die anarchisch anmutende Atmosphäre der No-Budget-Produktion von Samuel Schwarz einzufangen - ein Film, der von Verwahrlosung, Drogenexzessen und Orientierungslosigkeit junger Menschen erzählt und dazu das Zürifäscht als Kulisse benutzt. Sauters Musik begleitet die beiden Hauptfiguren (Nadine Vinzenz, Philippe Graber) durch ihre Eskapaden mit Elektro-Beats, Hip-Hop-Elementen und zarten E-Gitarrenklängen.

Michael Sauter ist in Biel geboren und aufgewachsen. Dank der musikalischen Aktivitäten seiner Eltern fand er früh den Zugang zur Musik und begann Klavier zu spielen. Später folgte Schlagzeugunterricht bei Norbert Pfammatter am Bieler Konservatorium. Seit seinem 15. Lebensjahr spielte er in verschiedenen Bands mit Ausrichtung Jazz-Funk. Sein Mitwirken in der Formation L`Deep brachte ihn ab Mitte der 1990er-Jahre dem Hip-Hop näher. Er kaufte sich seinen ersten Sampler und begann, seine eigenen Beats zu produzieren. Zwischen 1997 und 2001 absolvierte er eine Ausbildung an der Ecole supérieure d`arts appliqués in Vevey.

In dieser Zeit fing er an, Bühnenmusik für Theaterstücke zu komponieren. Bis Mitte der Nullerjahre blieben Theaterprojekte denn auch sein künstlerisches Hauptarbeitsfeld. Ab 2007 verlagerte sich der Fokus dann immer mehr auf das Komponieren von Filmmusik. So komponierte er unter anderem für Produktionen wie «Strähl» (2003), «Heldin der Lüfte» (2009) oder «One Way Trip 3D» (2011). Daneben steht er unter dem Pseudonym Air Afrique regelmässig auf Clubbühnen, zum Teil als Schlagzeuger fürs Label «Spezialmaterial» oder aber als Producer elektronischer Live-Sets, bei denen in diversen Kollaborationen mit afrikanischen Sängern urbane Clubmusik im Zentrum steht.