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Sonntag
14.07.2002

«Entschuldigung!» prangte vom Titelblatt des «SonntagsBlicks»: In einem offenen Brief informierte Verleger Michael Ringier die Leserschaft über die aussergerichtliche Einigung. Michael Ringier bedauerte, dass der Eindruck entstanden sei, er und seine Frau hätten Djamile Rowe die bezahlten 10 000 Euro offeriert. Die 10 000 Euro seien Rowe von der Berliner Korrespondentin zugesagt worden. Dabei handelt es sich gemäss Ringier um eine «unstatthafte» Summe, die gegen die Hausregeln verstosse. Die üblichen Informationshonorare betrügen 500 bis 1 000 Franken. Er habe erst vor einer Woche von dieser Zahlung erfahren. «Wir haben uns zu sehr in eine Version verbissen», bezeichnete es Ringier als Fehler, sich auf Rowes Aussagen verlassen zu haben. Ringier wolle sich nun auf «Grundwerte des Anstandes und der Fairness» zurückbesinnen. Auch dem Boulevardjournalismus seien Leitplanken gesetzt, die er nicht übersehen dürfe.

Für Ringier gehe nicht um die Frage, ob Borer und Rowe eine Affäre gehabt hätten. Vielmehr wolle man die publizistische Verarbeitung und das journalistische Vorgehen intern abklären und die Konsequenzen daraus ziehen. Über allfällige personelle Konsequenzen wollte der Verleger auf Anfrage des Klein Reports am Sonntag nichts sagen. Nicht einlassen wollte sich Ringier auch auf Diskussionen über weitere personelle Konsequenzen - etwa für Jürg Lehmann, Chefredaktor des «Blicks», oder für den in den Medien heftig unter Beschuss geratenen Ringier-Chefpublizisten Frank A. Meyer. Dass Meyer Borer hassen soll, nannte Ringier «dummes Zeug».