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Sonntag
03.03.2024

Medien / Publizistik

50 Beschuldigte und 123 Betroffene befragt: Im Münchner Presseclub wurden die Ergebnisse der Studie zur sexuellen Gewalt beim deutschen Pfadi-Verband vorgestellt...

50 Beschuldigte und 123 Betroffene befragt: Im Münchner Presseclub wurden die Ergebnisse der Studie zur sexuellen Gewalt beim deutschen Pfadi-Verband vorgestellt...

Der Bund deutscher Pfadfinder und Pfadfinderinnen (BdP) hat noch 30‘000 aktive Mitglieder im Alter von sieben (!) bis 25 Jahren. Sie organisieren sich sprachlich uraltertümlich in Meuten, Sippen, Gilden und Runden. 

Im Münchner Presseclub wurden am Donnerstag die Ergebnisse einer Studie zur sexuellen Gewalt beim BdP vorgestellt. Über den Zeitraum von 1976 bis 2006 wurden 50 Beschuldigte und über 123 Betroffene befragt – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich um ein Vielfaches höher. Die Täter seien nahezu ausschliesslich männlich. 

Die Studienleiter und -leiterinnen sehen eine Nähe der Gewaltstruktur zu den Fällen der katholischen Kirche. Die Information der Öffentlichkeit sei zwecks Aufklärung wichtig und solle helfen, künftige Fälle zu vermeiden.

Die ehemals so mächtigen Pfadfinder-Organisationen stehen seit MeToo international in den Schlagzeilen wegen der in den Organisationen verbreiteten sexuellen Gewalt. 

In den USA haben sich 2021 die «Boy Scouts of America» mit den Opfern sexueller Gewalt auf eine über 850 Millionen Dollar hohe Entschädigung geeinigt.

In der Schweiz wurde 2017 der Fall des ehemaligen Pfadileiters Roland W. und dessen hundertfacher sexueller Missbrauch an Buben bekannt.