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Montag
04.10.2010

Die in der Schweiz lebende Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji erhält den Deutschen Buchpreis 2010 für ihren Roman «Tauben fliegen auf». Die Jury meint: «Melinda Nadj Abonji erzählt, aus der Perspektive der Tochter Ildiko, die Geschichte einer ungarischen Familie aus der serbischen Vojvodina, die sich eine Existenz in der Schweizer Gastronomie gründet. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt - darauf fallen bald die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege.»

Das Buch vermittle ein vertieftes Bild eines gegenwärtigen Europas im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lange nicht abgeschlossen habe, begründet die Jury für den Deutschen Buchpreis die Wahl. «Tauben fliegen auf» konnte gegen fünf weitere Finalisten bestehen. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert. Insgesamt hat die Jury 148 Titel beurteilt, die zwischen Oktober 2009 und dem 8. September dieses Jahres erschienen sind.

Melinda Nadj Abonji wurde in Serbien geboren, wohnt aber seit Längerem in Zürich, wo sie auch ihr Studium absolviert hat. 2001 erhielt sie den Hermann Ganz Preis und 1998 die Kulturelle Auszeichnung des Kantons Zürich. Weitere Werke von ihr sind «Im Schaufenster im Frühling» und «Mensch über Mensch».

Der Deutsche Buchpreis wird jeweils zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse an den besten deutschsprachigen Roman verliehen. Die diesjährigen Jurymitglieder waren Jobst-Ulrich Brand («Focus»), Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Ulrich Greiner («Die ZEIT»), Burkhard Müller («Süddeutsche Zeitung»), Ulrike Sander (Osiandersche Buchhandlung Tübingen), Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk) und Julia Encke («Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung»).