«Schauen Sie, das ging ganz schnell», erklärte Theodor Gut, am Donnerstag, 15. April, vor den Medien im Zunfthaus zur Schneidern. «Heute vor 10 Tagen habe ich das erste Telefonat an die Neue Zürcher Zeitung gemacht», behauptete der damalige Mitbesitzer der «Zürichsee Zeitung» etwas kühn, als er den Schacher um die Zürcher Landzeitungen den Journalisten als sogenannte Win-win-Situation verkaufen wollte.
Wer den Klein Report aufmerksam liest, weiss, dass diese Familienentscheidung über mehrere Jahre lief. Gut selber hat die Medien, von denen Transparenz erwartet wird, wenn sie nicht gerade über sich selber berichten, «brandschwarz angelogen», wie der Klein Report auf der Pressekonferenz feststellte. Das wies der im bürgerlichen Lager positionierte Verleger weit von sich, der den Verkaufspreis über eine Subholding in die Höhe getrieben hat und durch das neue Konstrukt das Vorkaufsrecht der Neuen Zürcher Zeitung schlau aushebelte.
Aber auch die Käuferin, die Zürcher Tamedia AG, hatte ein Vorkaufsrecht auf das kleine Konglomerat aus Zeitungs- und Druckgeschäften im schönen Stäfa am lieblichen Zürichsee. Wähend den Kontakten über mehrere Monate ist das Firmengrüppchen aber verändert worden, so dass in der kleinen Herrenrunde Uneinigkeit bestehen konnte, wer nun worauf ein Vorkaufsrecht auf das absichtlich verursachte Gewirr hat.
Wirklich Tempo in die Verkaufsverhandlungen hat der für diese Woche anstehende Abschluss der Übernahme des Schweizgeschäftes von Edipresse durch die Zürcher Tamedia gebracht. «Damit geht der Statuts der `Marktbeherrschung`, den Edipresse in der Westschweiz hat, auf Tamedia über. Dann wäre die Transaktion meldepflichtig geworden, wie die Wettbewerbskommission auf Anfrage bestätigt», schreibt die «SonntagsZeitung», die auch zum Tamedia-Konzern gehört.
Konzernsprecher Christoph Zimmer bestätigte gegenüber der Tamedia-Zeitung, dass die vereinbarte Lösung erst möglich geworden sei, «als alle drei Parteien gemeinsam am Tisch sassen». Die «SonntagsZeitung» schätzt den Verkaufspreis für die «Zürichsee Zeitung» in der Grössenordnung von 18 bis 20 Millionen Franken. Zwischen der Neuen Zürcher Zeitung und dem Mutterhaus Tamedia «ist kein Geld geflossen», schreibt die Zeitung über den Zeitungstausch.
Sonntag
18.04.2010



