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Montag
07.06.2010

Die Kinolandschaft ist im wahrsten Sinn des Wortes in Bewegung gekommen: 3D-Filme sind der aktuelle Clou und sorgten und sorgen für volle Säle. Jetzt ist der erste 3D-Tanzfilm zu sehen: «StreetDance». Wer übers aktuelle Kinogeschehen fundiert orientiert sein will, hat neben Fastfood-Filminfos in PR-Magazinen im Kino oder «20 Minuten» nur bedingt Möglichkeiten. Eine davon bietet die Online-Filmplattform «MeinKino», die 2009 ins Leben gerufen wurde. Leiterin Isabella Fischer, ausgewiesene Filmwissenschaftlerin und Publizistin, traf Streetdancer Stylize und sprach mit ihm über «StreetDance». Rolf Breiner, Filmexperte des Klein Reports, fragte die Geschäftsführerin, engagierte Film- und Kinofrau nach den Hintergründen.

Isabella Fischer: «Das Herzstück von www.meinkino.ch sind Videobeiträge. Sie schaffen einen exklusiven Mehrwert. Keine Wackelfilmchen, sondern solide Beiträge, die TV-Qualität haben. Zum einen sollen sie zusätzliche Hintergrundinformationen zum Film liefern, zum anderen das Thema näherbringen. So wie der aktuelle Videobeitrag zum ersten Tanzfilm in 3D. Hier wurde explizit ein Schweizer Bezug hergestellt, indem eine junge Schweizer Hip-Hop-Gruppe beim Training mit der Kamera begleitet und befragt wurde.»

«MeinKino» ist kein Kinokalender. Was will die Sendung, was kann sie?
Isabella Fischer: «`MeinKino` präsentiert ausgewählte Filme, etwa 70 Prozent aller Kinostarts werden erfasst. Ziel ist es, die Kinointeressierten auf ansprechende Weise, das heisst mit fundierten Rezensionen etwa durch den Experten Benny Furth zu informieren. Kurz und prägnant auf den Punkt gebracht. Jeder Film sollte so besprochen werden, dass der User sich in kurzer Zeit ein Bild machen kann.»

Viele Kino- und Filmbeiträge in diversen Medien sind reine Hofberichterstattung und Werbeplattform. Welche Position nimmt «MeinKino» ein?
Fischer: «Da Interviews nicht länger als vier Minuten dauern sollten, können keine komplexen Sachverhalte erörtert werden. Bei `MeinKino` ist jeder Beitrag sowohl inhaltlich als auch formal unterschiedlich gestaltet. Kein `abgehobenes Geschwätz`, sondern Infos, die den Kinogänger interessieren könnten. Stehen keine Filmschaffenden zur Verfügung, suchen wir nach einem kontextuellen Bezug - wie beispielsweise beim "StreetDance"-Videobeitrag. Ein roter Faden, ja quasi die Handschrift von `MeinKino`, ist die Frage: Weshalb sollte man sich diesen oder jenen Film anschauen? Kurzum: Unsere Beiträge sollen auf unterhaltsame Weise informieren.»

Ist «MeinKino» eine unabhängig Kino-/Filmshow? Sind Sie so frei, Filme zu verreissen?

Isabella Fischer: «`MeinKino`ist hundertprozentig unabhängig. Trotzdem `verreissen` wir Filme ungern aus Respekt vor den Filmschaffenden. Klar kann ein aus Filmkritiker Sicht `mangelhafter Film` ein grosses Publikum finden. Wir weisen gleichwohl explizit auf gewisse Schwächen hin. Wenn der Film mit `brachialer Regiehand` gegen alle Regeln der Filmkunst verstösst, ist auch auf `MeinKino`ein Verriss zu lesen.»

Wer sponsert «MeinKino»?
Fischer: «Bis anhin hat `MeinKino` noch keine Sponsoren. Das Konzept war ursprünglich auf eine Kooperation mit einem Verlag ausgerichtet. Einige zeigten Interesse, doch zum Abschluss kam es nicht. Wir suchen nach Sponsoren, eine Stiftung oder Firma, die einen attraktiven Mehrwert für die eigene Internetplattform schaffen will. Allein Software und Hardware-Technik werden durch die Wowoyo AG, der Service für Videobeiträge und Werbung durch MediaMechanic erledigt.»