Nach den Präsidentschaftswahlen in Weissrussland vom Sonntag sind mehrere Journalisten festgenommen worden. Die Belarusian Association of Journalists (BAJ), eine Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen (ROG), berichtet, dass rund 20 Journalisten nach der Wahl bei Demonstrationen in Minsk angegriffen worden seien. Ebenso viele belarussische Reporter und ausländische Korrespondenten seien festgenommen worden. Gewaltsam von der Polizei abgeführt wurden unter anderem Maria Antonova von der französischen Agentur AFP, Irina Chalip von der russischen «Nowaja Gaseta und der «New York Times»-Fotograf James Hill. Antonova wurde angeblich bei ihrer Heimkehr ins Hotel aufgegriffen, Chalip mitten in einem Telefoninterview unterbrochen und Hill geschlagen, während er versuchte, seine Pressekarte vorzuzeigen.
Nach den Ausschreitungen am Wahlsonntag hat die Polizei Hunderte Demonstranten und Oppositionspolitiker festgenommen. Die Opposition kritisiert, dass die Wahlen manipuliert worden seien. Wie staatliche Medien berichten, hat Präsident Alexander Lukaschenko die Wiederwahl mit 79 Prozent der Stimmen gewonnen. Der Vorsitzende der Delegation für die Beziehungen zu Weissrussland im Europäischen Parlament, Jacek Protasiewicz, meinte nach den Ausschreitungen: «Ohne freie und faire Wahlen kann Weissrussland nicht erwarten, dass sich die Beziehungen zur EU normalisieren.»




