Die Zahl der Beschwerden, die bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission eingegangen sind, hat 2012 den tiefsten Wert seit 2008 erreicht und erstmals seit 2005 wieder abgenommen. Das sei allerdings «freilich weniger auf gestiegene Werbemoral» zurückzuführen, als auf die Gebühren, die für Individualbeschwerden eingeführt worden seien, teilte die Lauterkeitskommission mit. «Die Entwicklung ist ebenso markant wie erwünscht.» Im Jahr 2011 gingen 441 Beschwerden ein, im vergangenen Jahr waren es nur noch 297.
Verhältnismässig am deutlichsten gestiegen sind die Beschwerden wegen Sexismus, der Anteil stieg von 3,1 auf 10,3 Prozent an. Höher fiel dieser Wert einzig 2007 mit 15,7 Prozent aus. Dazu gelte es allerdings zu bemerken, dass eine einzige besonders auffallende Kampagne ausreiche, um die betreffende Statistik signifikant zu steigern, so die Kommission. Das sei etwa bei einer Werbekampagne im Tessin für ein Internet-Erotikportal der Fall gewesen, gegen welche gleich ein Dutzend Beschwerden eingegangen sei.
Ebenfalls prozentual zugenommen hat der Tatbestand Irreführung. Ein deutlicher Rückgang wurde dafür bei den Beschwerden wegen aggressiver Verkaufsmethoden verzeichnet, deren Anteil von 62,1 auf 40 Prozent sank. Die zahlreichen Beschwerden in dieser Kategorie waren auch der Grund für die Einführung der Gebühr für Individualbeschwerden gewesen.
Die meisten Beschwerden, nämlich 40 Prozent, betrafen Telefon und Fax, was ein deutlicher Rückgang um 18,7 Prozent darstellt. Einen grösseren Anteil als im Vorjahr machen dagegen die Werbung im Internet (16,5 Prozent) und seit Längerem auch wieder das Direktmarketing (14,2 Prozent) aus. Die Beschwerden bei TV-Werbung haben sich bei einem Anteil von 1 bis 2 Prozent eingependelt.