Nach Alkohol und Tabak greife nun eine neue legale Droge um sich: Computerspiele und Internet. In Deutschland gibt es mehr als eine halbe Million onlinesüchtige Menschen. Bis zu einer weiteren halben Million Nutzer sind gefährdet. Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2016 hervor, den die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) in Berlin vorstellte.
Demnach können von den 14- bis 64-Jährigen etwa 560 000 Menschen als internetabhängig bezeichnet werden, die täglich mindestens vier bis fünf Stunden am Computer verbringen, wie Mortler auf Basis der jüngsten verfügbaren Zahlen erläuterte.
Das entspricht etwa einem Prozent dieser Gruppe. Bei den Frauen sind es 0,8 Prozent, bei den Männern 1,2 Prozent. Jüngere seien häufiger betroffen. So zeigten in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen etwa 250 000 oder 2,4 Prozent Anzeichen einer Abhängigkeit, unter den 14- bis 16-Jährigen seien es sogar vier Prozent. In der Altersgruppe der über 25-Jährigen sind dem Bericht zufolge insgesamt etwa 0,7 Prozent wahrscheinlich internetabhängig.
Beim Alkohol- und Tabakkonsum seien in Deutschland seit geraumer Zeit Erfolge zu verzeichnen. Auch das jugendliche Rauschtrinken sei zurückgegangen. Dennoch werden jedes Jahr mehr als 15 000 Kinder und Jugendliche von zehn bis 17 Jahren mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert, beklagt Mortler.