Offiziell ist der vom Verband Schweizer Presse gekündigte Gesamtarbeitsvertrag kein Thema am Jahreskongress des Verbands Schweizer Presse. Der Schweizer Verband der Journalistinnen und Journalisten SVJ sieht deshalb den sozialen Frieden in der Zeitungsbranche in Gefahr, wie er in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. «Nachdem die Verleger im Juli den Presse-GAV aus heiterem Himmel kündigten, sollten sie nun auch offen legen, wie sie die weitere Sozialpartnerschaft sehen.»
Entgegen der Ankündigung durch ihren Geschäftsführer, Daniel Kaczynski, wurde am Verlegerkongress mit keinem Wort über ein neues Verhandlungsmandat diskutiert. Der frisch gewählte Verbandspräsident Hanspeter Lebrument stellte einen Verhandlungstermin «allenfalls für Anfang 2004» in Aussicht. Das genügt dem SVJ nicht, er fordert den Verband Schweizer Presse auf, «unverzüglich das Verhandlungsangebot der Arbeitnehmerseite anzunehmen», heisst es.
Ähnlich tönt es von Seiten der Mediengewerkschaft Comedia. Sie lancierte am Jahreskongress der Verleger eine GAV-Kampagne mit der symbolischen Flugblattaktion «Geht es um den GAV, werden wir uns mit Peanuts nicht zufrieden geben». Die Mediengewerkschaft ist der Meinung, dass eine GAV-Kündigung und langwierige GAV-Verhandlungen gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten in niemandes Interesse sein können, wie Comedia am Donnerstag mitteilte. In ihrem Flugblatt stört sich die Gewerkschaft daran, dass der Verband Schweizer Presse den Gesamtarbeitsvertrag 2000 gekündigt habe, weil angeblich im Sommer 2003 kein Gesprächstermin mit den Sozialpartnern zu finden gewesen sei. Dieser Entscheid sei «überstürzt und grundsätzlich unüberlegt» gewesen.
Donnerstag
18.09.2003