Krampfhaft suchen die klugen Köpfe der deutschen Verlage nach Auswegen aus der derzeitigen Branchenkrise. In einer Podiumsdiskussion an den Münchner Medientage wurden jetzt die Forderungen der Verlage immer lauter, für die Nutzung der Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften künftig Geld zu verlangen. «Focus»-Chefredakteur Helmut Markwort kritisierte das Internet als «Schnorrer»-Medium, wie «Die Welt» am Freitag schrieb. Inhalte sollten im Internet künftig nicht mehr verschenkt werden, so Markwort. Nach Ansicht von Springer-Chef Mathias Döpfner sollten die Verlage darauf zielen, gute Inhalte im Internet anzubieten, diese dann aber auch kostenpflichtig zu machen. «Die Zeit dafür ist überreif». Kritik am «ausufernden» Internetangebot der öffentlich-rechtlichen Sender übte vor allem Hermann Balle, Verleger des «Straubinger Tagblatt» und Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Zeitungsverlage. Er forderte schnelle politische Entscheidungen, um den «unsäglichen Zustand» zu beseitigen. Ausserdem benötigten die Verlage stärkere Beteiligungsmöglichkeiten im Fernsehgeschäft.
Freitag
18.10.2002