Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant weiter und prägt immer mehr Bereiche im Journalismus, auch in der Schweiz. Doch die Akzeptanz der entsprechenden Beiträge bei der Leserschaft ist relativ klein.
Zu diesem Resultat kommt das Jahrbuch Qualität der Medien 2024 der Universität Zürich (fög).
Die Akzeptanz für KI-generierte oder KI-unterstützte Textbeiträge ist bei den Schweizer Medienkonsumenten nach wie vor relativ tief und hat sich im Vergleich zu 2023 kaum verändert. Nur 23,8 Prozent der Befragten würden Texte lesen, die vollständig von KI erstellt wurden. Immerhin 53,6 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer würden Medienbeiträge lesen, die Journalisten mit Unterstützung von KI verfasst haben.
Die Zahlungsbereitschaft für KI-generierte oder KI-unterstützte Beiträge liegt nach wie vor deutlich unter der Zahlungsbereitschaft für Nachrichten, die ausschliesslich von Journalisten geschrieben wurden.
Insgesamt ist die Schweizer Bevölkerung gegenüber dem Einsatz von KI im Journalismus weiterhin skeptisch eingestellt. Entsprechend erwarten die meisten Befragten von den Medienhäusern, dass der Einsatz von KI transparent deklariert wird. Diese Forderung nach Transparenz zielt nicht bloss darauf, ob KI einen Text (mit-)geschrieben hat, sondern grundsätzlich auf alle Bereiche, in denen KI zur Anwendung kommt.
Grundsätzlich sehen viele Menschen auch die Chancen, die KI für verschiedene Einsatzbereiche bietet. Eine Mehrheit der Befragten erachtet es als sinnvoll, KI für Übersetzungen, das Aufdecken von Falschinformationen auf Social Media, das Auswerten von Daten oder für das Recherchieren von Informationen einzusetzen. Gleichzeitig ist für neun von zehn Schweizerinnen und Schweizer klar, dass Journalisten stets die Informationen prüfen sollten, die von KI generiert wurden, und dass Schweizer Medien stets die Verantwortung für den Einsatz von KI tragen sollten.
Diese klaren Erwartungen an Transparenz und Verantwortung sehen die Befragten aktuell aber von den Medien kaum erfüllt. Nur 21,2 Prozent sind der Ansicht, dass die von ihnen am stärksten genutzten Medien verantwortungsvoll mit KI umgehen.
Sogar nur 12,1 Prozent sagen, dass diese Medien darüber berichten, wie sie KI konkret einsetzen und an welchen Richtlinien sie sich dabei orientieren. Insgesamt legen die Daten nahe, dass Schweizer Medien mittelfristig mit einer kritischen Perspektive des Publikums auf KI und auch zunehmenden Anforderungen an eine reflexive Berichterstattung und einen verantwortungsvollen Umgang mit KI rechnen müssen.