Was geschmeidiger Journalismus ist, beweisen die Kollegen der «Schweiz am Wochenende» immer wieder: Nachdem die Blätter von AZ-Medien-Verleger Peter Wanner in ihrer unrühmlichen Berichterstattung zur «Nacktselfie-Affäre» um den Politiker Geri Müller durch Anwalt Andreas Meili in die Knie gezwungen worden sind, machen sie den selbigen Medienanwalt in ihrer aktuellen Ausgabe nun zum «Star»-Anwalt.
Meili berät nämlich den arg in die Bredouille geratenen CVP-Nationalrat Yannick Buttet (40), der seine ehemalige Geliebte vor ihrem Wohnhaus in Siders gestalkt hat und von der Polizei im Garten aufgegriffen worden ist. Die Frau reichte darauf Strafanzeige ein.
Nun ist der CVP-Politiker aus dem Wallis seit Ende letzter Woche bis auf Weiteres von seinem Posten als Vize-Präsident der CVP Schweiz suspendiert. Denn es haben sich unter anderem auch verschiedene Politikerinnen über unangebrachte Gesten von Yannick Buttet öffentlich geäussert. In der Zeitung «Le Temps» werden Politikerinnen anonym zitiert, die ihm einen «unkontrollierten Sexualtrieb» vorwerfen.
Das Wanner-Blatt wiederum schwingt schon den grossen PR-Besen und schreibt am Samstag: «Gegenüber der `Schweiz am Wochenende` äussert sich Buttet nun erstmals persönlich.» Und das tönt so: «Ich habe mich mit meiner Frau und der Familie versöhnt. Ich setze nun alles daran, dass die Familie intakt bleibt.»
Yannick Buttet ist aber kein schweigsamer Mann. Gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte er bereits nach einer Krisensitzung Ende letzter Woche: «Einen Rücktritt aus dem Nationalrat» schliesse er «zum jetzigen Zeitpunkt» aus. Er warte den Abschluss des juristischen Verfahrens ab.
Der Präsident der CVP-Unterwallis, Serge Métrailler, sicherte sich hingegen schon einmal ab. Sollten die Vorwürfe zutreffen, dann sei das Verhalten «unentschuldbar». Es gelte aber die Unschuldsvermutung.
Am Freitag zitierte die «Neue Zürcher Zeitung» Métrailler indirekt mit den Worten, «die nächsten Tage seien entscheidend». Métrailler wolle die Berichterstattung der Sonntagszeitungen abwarten und dann das weitere Vorgehen festlegen.
Am Montag trat Buttet per sofort vom CVP-Vizepräsidium zurück.