Seit dem 3. April 2022 sind die 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Shanghais durch die Behörden der Volksrepublik China eingesperrt.
Shanghai ist die kosmopolitischste und grösste Stadt Chinas. Laut Presseberichten werden die Menschen ohne Essenslieferungen eingesperrt und infizierte Kleinkinder werden brutal von ihren Eltern getrennt und in Lagerhallen ohne ausreichende sanitäre Einrichtungen gesteckt.
Eingesperrte Menschen schreien laut Medienberichten «aus dem Fenster, dass sie verhungern». Skandalös ist auch: Die VR China verbietet nach wie vor ausländische Impfstoffe, während die eigenen keinen ausreichenden Schutz bieten.
Die Journalistin im «Tages-Anzeiger», Lea Sahay, berichtet aus Peking, dass die brutalen Massnahmen auch von regierungsfreundlichen Kreisen oft als unmenschlich und widersinnig empfunden würden. Doch offene Kritik ist lebensgefährlich und wird von den chinesischen Behörden als Verrat am Land eingestuft. Die «New York Times» zitiert Lynette Ong, eine Politologin der Universität Toronto, die an die Kulturrevolution erinnert. «Wenn Shanghai abgeschnitten wird, gibt es keine Grenzen mehr, was das Regime alles tun wird, um seinen Willen durchzusetzen.» (NY Times, 7. April 2022).
Vom Lockdown in Shanghai seien auch Schweizer Unternehmen betroffen, so der «Tages-Anzeiger». Während diese indessen nur Gewinnwarnungen rausgeben müssen, verelenden die Bewohnerinnen in Shanghai in ihren eigenen Zimmern oder werden als Mütter von ihren Kindern getrennt, denen in den Lagern alles mögliche passieren kann.
Am 8. April entwarnt die britische Zeitung «The Guardian»: Infizierte Kinder dürften nach internationalen Protesten offenbar nun doch von ihren Eltern begleitet werden.
Der Klein Report ist skeptisch und warnt vor Medienpropaganda: Bei solchen Berichten ist Vorsicht geboten. Denn bei der VR China ist es immer schwer abzuschätzen, ob wir nun die Wirklichkeit oder die Wünschbarkeit des Regimes vermittelt kriegen.