Im Beisein von 700 geladenen Gästen wurden am Freitagabend im Stadttheater Bern die mit je 20 000 Franken dotierten Medienpreise der Fondation Reinhardt von Graffenried verliehen.
Zum ersten Mal vergab die Fondation Reinhardt von Graffenried einen Medienpreis für Lokaljournalismus, und zwar in den Kategorien Print, TV und Radio. Der Preis in der Kategorie Print geht laut Jury an ein «äusserst ambitioniertes Reportageprojekt», das Sabine Kuster für die «Aargauer Zeitung» realisiert hat. Sie besuchte anlässlich des Europäischen Jahres der Armut innerhalb eines Jahres fünf Mal die gleiche Familie und zeigt verschiedene Facetten ihres Alltags auf. Das Resultat sei «sinnlich, anschaulich und vor allem: nie larmoyant», begründete die Jury ihre Wahl. Zu den Beiträgen von Sabine Kuster.
Stefan Kohler, Gewinner in der Kategorie Radio, realisierte für das Regionaljournal auf DRS 1 einen Beitrag über die Örgeli-Familie Äschbacher. Der Radiobeitrag zeigt auf, wie es in der Familie zum Zerwürfnis kam und warum sich Vater und Sohn trotzdem in eine ähnliche Richtung entwickelt haben. «Ein Stück Poesie, wunderbar erzählt mit gelungener Dramaturgie durch Musik», urteilte die Jury. Zu Stefan Kohlers Beitrag.
In der Kategorie Lokaljournalismus TV wurde Matthias Achermann prämiert. Er setzte für seine Reportage über das Schützenfest in Aarau auf Tele M1 eine versteckte Kamera ein. Damit dokumentierte er gravierende Sicherheitsmängel, indem er Waffen und Munition behändigte. Damit hat er im Urteil der Jury «erstaunliche Sachverhalte zu einem hochaktuellen, relevanten Thema» aufgedeckt. Zu Matthias Achermanns Beitrag.
Enttäuschend fielen jedoch die Eingaben in der Kategorie Lokaljournalismus online aus. Dies führte die Jury schlussendlich dazu, keine Nomination auszusprechen, wie der Onlinejurypräsident Jodok Kobelt an der Preisverleihung ausführte.
Erstmals in der zwanzigjährigen Geschichte von Swiss Press Photo hat die Jury ein im Ausland fotografiertes Bild zum Pressefoto des Jahres gewählt. Christian Lutz schoss das Bild für eine Reportage aus Nigeria, die alle Stereotypen über Bord wirft. Er zeigt das Elend der Armen neben den Mächtigen, welche die Gewinne aus dem Geschäft mit dem Erdöl feiern. Zum Beitrag: http://www.swisspressphoto.ch/beitrag.php?ind=254
Ihren Höhepunkt erreichte die Veranstaltung mit der Übergabe des erstmals verliehen Swiss Press Photo Lifetime Achievement Award an den Schweizer Fotografen René Burri. Der 1933 in Zürich geborene René Burri hat sein ganzes Berufsleben der publizierten Fotografie verschrieben. Er gilt als der bekannteste Schweizer Fotoreporter seiner Generation und hat auf allen Kontinenten für Schweizer und internationale Printmedien fotografiert. Swiss Press Photo feierte in doppelter Weise: Am Tag nach der Preisverleihung beging René Burri seinen 78. Geburtstag. Seine bekanntesten Aufnahmen werden im Swiss-Press-Photo-Jahrbuch präsentiert.
Weitere Preisträger im Bereich Foto:
Gewinner Kategorie Aktualität: Samuel Golay, Durchstich im Gotthard Basistunnel am 15. Oktober 2010 .
Kategorie Alltag und Umwelt: Helmut Wachter, Strassenstrich am Sihlquai in Zürich . Zum Beitrag: http://www.swisspressphoto.ch/beitrag.php?ind=1264&b=8
Kategorie Porträt: Jean Patrick Di Silvestro, Agenturbetreiber Dunja Stanic und Robin Girod .
Kategorie Sport: Marcel Grubenmann, Roger Federer besucht in Äthiopien eine Primarschule, die seine Fondation unterstützt.
Kategorie Kunst und Kultur: Fabian Unternährer, Serie «Fensterplatz & Abgeschiedenes» .