Bezahlte Tageszeitungen verlieren weiter an Lesern: In dem am Dienstag publizierten «Media Use Index 2017» von Y&R Switzerland erreichen die Flaggschiffe vieler Medienhäuser noch knapp jeden zweiten Schweizer. Bei den Online-News bleiben die manchmal vorschnell abgeschriebenen Frontpages der Portale wichtige «Zubringer», auch wenn immer mehr Leser via Social Media auf die Stories zugreifen.
Noch 47 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung nutzen «zumindest noch fallweise» Tageszeitungen in ihrem täglichen Medienkonsum. Damit fallen die Bezahl-Titel in der Statistik von Y&R Switzerland erstmals auf den letzten Platz hinter die Kategorie Internet per Tablet mit 51 Prozent zurück.
Die Medienkategorie «Internet per Smartphone» dagegen nimmt weiterhin zu und hat mit 89 Prozent erstmals den gleichen Stand wie jene per Computer erreicht. Die Nutzung von TV (88 Prozent), Radio (68 Prozent) und Gratiszeitungen (65) bleibt mehr oder weniger konstant.
Die Reichweite der Startseite von Online-Newsportalen nimmt weiterhin ab: Bei allen Generationen sinkt der Anteil derjenigen Personen, die direkt über die Frontseite der News-Portale auf die Nachrichten zugreifen. «Immer mehr Personen erfahren online zuerst per Social Media oder per Push-Benachrichtigung von relevanten News.»
Ganz so dramatisch, wie die Studienautoren in der Kurzfassung suggerieren, ist die Verschiebung des Zugriffs allerdings nicht: «Home»-Seiten machen in allen drei Altersgruppen immer noch das mit Abstand grösste Kuchenstück aus: Bei den 14- bis 29-Jährigen greifen trotz einem Minus von 6,7 Prozent immer noch 46 Prozent via Startseite auf die Newsportale zu, bei den 30- bis 54-Jährigen sind es 63 Prozent (-4,4%) und bei den 55- bis 69-Jährigen 71 Prozent (-3,6%).
Und: Die Push-Benachrichtigungen büssten bei den Jungen (-4,0% auf neu 25%) und den Alten (-3,6% auf 71%) ebenfalls in ähnlicher Grössenordnung ein.
Am auffälligsten bleiben genau besehen also die Sozialen Medien, die als «Zulieferer» zu den Online-Zeitungen und -Zeitschriften zurzeit am meisten Bewegung erleben: In der jungen Altersgruppe legen sie um 17,4 Prozent auf neu 29 Prozent der Zugriffe zu, bei der mittleren Generation betrug das Plus 9,7 Prozent mit einem neuen Anteil von 18 Prozent und bei der alten Garde erfolgen inzwischen immerhin 11 Prozent (+125,4%) der News-Zugriffe über Facebook und Co.
Bei den «Lieblings-Apps» der Befragten dominiert der Facebook-Konzern. Mit WhatsApp, Facebook und Instagram sind die drei beliebtesten Applikationen in der Hand von Mark Zuckerberg. Immerhin folgt auf Rang vier mit der «20 Minuten»-App der erste Schweizer Name. Google ist auf den vordern Rängen nicht vertreten.