Den Putin-Verstehern schäumt es vor dem Munde. Ulrike Guérot, die durch heftiges Auftreten, unklare Argumente und skandalöse Aussagen bei Markus Lanz viel Redezeit einnehmen durfte, wird als «Cancel Culture»-Opfer stilisiert, obwohl sie einer breiteren Öffentlichkeit erst durch das Gegenteil der «Cancel Culture», nämlich der Einladestruktur deutscher Talkrunden, bekannt wurde.
Milos Matuschek, der ehemalige stv. Chefredaktor von «Schweizer Monat» sowie ehemaliger NZZ-Kolumnist schreibt für die «Berliner Zeitung», dass Guérot «konsequent niedergebrüllt, unterbrochen und als Randfigur vorgeführt wurde».
Der Klein Report empfiehlt allen, die Sendung bei Markus Lanz auf dessen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, denn viele Zuschauende in den sozialen Medien empfanden das Gegenteil, nämlich dass Guérot viel zu viel Raum gegeben wurde. Dennoch schreit «Die Weltwoche», die gerne Meinungsfreiheit propagiert: «Hexenjagd auf Ulrike Guérot». Anlass ist ein Gastbeitrag der «Frankfürter Allgemeinen Zeitung» von Markus Linden vom 7. Juni 2022, in welcher der Autor Ulrike Guérot und deren Plagiate als Systematik ihres Denkens beschreibt.
Guérots Karriere ist beachtlich: Sie gründete in Berlin das European Democracy Lab, einen Thinktank, deren Vorstand sie zusammensetzt und selber Mitglied ist, 2013 reiste sie mit Joachim Gauck im Staatsbesuch nach Paris. Ihre Visionen zu Europa, nämlich die Abschaffung der Nationalstaaten, die Einführung eines gemeinsamen Parlaments für alle Europäerinnen und Europäer sowie ein europäisches Bürgergeld erfreuen direktdemokratische Politaktivisten. Im März 2021 schrieb sie, zusammen mit Hedwig Richter, Jürgen Overhoff, Markus Gabriel das «Manifest der offenen Gesellschaft», das in der «Welt» und dem linken «Freitag» gleichzeitig erschien.
Während die rechten Medien «Cancel Culture» schreien, zeigt jeder x-beliebige Browser punkto Ulrike Guérot das Gegenteil: Sie ist so präsent wie nie zuvor. Wetten, dass auch Markus Lanz diese Quotenbolzerin in den nächsten Wochen wieder einladen wird?