Schon die Untertitelung war krass: «Terfs (Frauen) sind ziemlich unangenehme, sehr laute Leute.»
In einem Kommentar für den Klein Report macht sich Politologin Regula Stämpfli den Spass, dieses Zitat vom «ZDF Magazin Royale» vom 2. Dezember nur geringfügig zu ändern: «Blacks (Schwarze Menschen) sind ziemlich unangenehme, sehr laute Leute.» Rassismus, Sexismus zeigt sich am besten dadurch, wenn Frauen, Schwarze, Menschen mit Beeinträchtigung durch andere Kategorien gespiegelt werden.
Klar ist: Gegen Frauen dürfen alle etwas sagen. Linke, Rechte, Frauen, Trans-Menschen, Männer, immer wieder Männer; Hauptsache, es wird den Frauen mal richtig die richtige Meinung gesagt.
Jan Böhmermann nahm absurderweise den Protest gegen die WM in Katar, um die Gleichstellung in Deutschland unter die Lupe zu nehmen. Und statt dass er auf die umwerfende Männerquote in Kultur, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, auf die Lohnungleichheit, auf Femizide in Deutschland hinweist (jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Gewalt eines Mannes), nahm er sich ausgerechnet die «bösen» Frauen vor.
«Turds» und «Terfs» nennt er sie, nur um den ganz normalen Frauenhass mit anderen Etiketten zu propagieren. Auf Twitter trat Böhmermann einen ganz üblen Shitstorm gegen alle Frauen los – der Klein Report kann die frauenverachtenden Tweets nicht zitieren: Zu sehr würden sie weibliche Mobbingopfer retraumatisieren.
Jan Böhmermann schiesst sich auf Alice Schwarzer ein und nennt diese tatsächlich eine «angebliche Feministin», die sich mit der zutiefst braunen Rechtsaussenpolitikerin Beatrix von Storch verbinde. Diese und eine hochkompetente Biologin sind laut Böhmermann ein «Scheisshaufen». Deshalb lautet der Hashtag der Woche für das Satiremagazin auch #turds (Kackhaufen).
Der Klein Report mag altmodisch sein, aber im öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Jahr 2023 Frauen als «Scheisshaufen» mit entsprechenden Kackhaufen-Hashtag zu bezeichnen und die Twitter-Meute auf sie zu hetzen, ist keinem journalistischen Format würdig.