Lautlos ein mächtiges politisches Statement: Aus Solidarität mit ihren iranischen Mitmenschen singt die iranische Fussballmannschaft bei ihrem WM-Auftaktspiel die Nationalhymne nicht mit.
Das ist die starke Geste, die landesweiten Proteste gegen den Gottesstaat zu unterstützen. Der iranische Staatssender unterbrach die Live-Übertragung bei der Hymne sofort. Es wird befürchtet, dass die Familien der Spieler gefoltert, inhaftiert und vergewaltigt werden. Der Druck auf die Fifa wächst, beim iranischen Sportverband sofort aktiv zu werden.
Lautstark protestieren hingegen die Kapitäne von Deutschland, Holland und England: Sie wollten die «One Love»-Binde tragen und dies wurde ihnen mit Drohungen verboten. Die Fifa liess verlauten, dass, wer die Binde trage, sofort mit einer gelben Karte bestraft würde. Deshalb verzichten die Spieler nun auf die Binde.
Der Deutsche Fussball-Bund (DFB), sonst nicht bekannt für Überkritik an der Mutterorganisation Fifa, kritisiert den Entscheid als «Machtdemonstration» und «Zensur».
Der Klein Report sieht der Weltmeisterschaft aus medienkritischer Sicht interessiert zu und stellt fest: Tatsächlich könnten die Spiele in Katar politische Wendung herbeiführen, aber wohl weniger in Katar als für die Struktur der Fifa.
Während die Österreicher Fussball gucken, als wäre nichts gewesen, sind die Quoten in Deutschland in den Keller gefallen.
Für den Klein Report ein Zeichen, dass politische Kommunikation und Demokratien, entgegen dem herrschenden Kulturpessimismus, effektiver sind als gemeinhin erwartet.