Drei Jahre haben Kira Ganter und Zita Zengerling für die NDR-Doku «Gegen das Schweigen – Machtmissbrauch bei Theater und Film» recherchiert.
Über 200 Menschen haben mit ihnen gesprochen. Herausgekommen ist eine hervorragende Doku, die wieder daran erinnert, wie wichtig der öffentlich-rechtliche Rundfunk sein kann, wenn er denn seiner Aufgabe der Aufklärung, Information und Machttransparenz nachkommt.
In Österreich hat die Doku schon die Branche erschüttert. Paulus Manker, dem Superstar der österreichischen Theater- und Filmbranche, wird in der Doku jahrzehntelanger Machtmissbrauch vorgeworfen: gebrüllte und mit Beleidigungen gefüllte Regieanweisungen. Während einer Vorstellung soll es sogar zu hangreiflichen Übergriffen gekommen sein – das Gericht hat Manker im letzteren Fall freigesprochen.
Manker droht nun dem NDR mit Klage wegen Rufschädigung. In der Doku sind es Dutzende von Aussagen, Manker betreffend. Ein weiterer Zeitgenosse aus Österreich – Jahrgang 1954 – wird in der Dokumentation wegen sexuellen Übergiffen genannt. Der Betreffende weist alle Vorwürfe mit Vehemenz zurück und gibt an, neu nur noch mit «Intimitätskoordinatoren» zusammenzuarbeiten.
Der Klein Report empfiehlt, die NDR-Dokumentation anzuschauen. Erstaunt ist die Redaktion darüber, dass keine Schweizer Fälle gelistet sind. Dabei wurde erst kürzlich ein Schweizer Filmemacher wegen grober Übergriffe während Castings und Löschung von Filmaufnahmen verurteilt.
In der Doku auffällig ist, dass es sich beim Machtmissbrauch meist um alte Stars der Film- und Theaterszene handelt, die nach wie vor tätig sind und mit Preisen ihrer ebenfalls alten Kollegen aus Medien, Theater und Film, überschüttet werden.
