«Direkt» und «kanalneutral» will die Eidgenössische Medienkommission (Emek) dem Online-Journalismus unter die Arme greifen. Der am Montagnachmittag im Berner Museum für Kommunikation öffentlich diskutierte Vorschlag sieht vor, die Idee des Gebührensplittings von Radio und TV auf Online auszuweiten.
Hinlänglich bekannt und oft beklagt: Die knausrige Zahlungsmoral der User und die Abwanderung der Werbegelder zu Google und Facebook erschweren die Finanzierung privater Medienangebote, im Print ebenso wie Online. In der Frage aber, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, scheiden sich die Geister.
Von nicht weniger als einem «Paradigmenwechsel in der Ökonomie gesellschaftlich relevanter digitaler Medieninhalte» spricht Frank Lobigs. Der Medienökonomik-Professor aus Dortmund argumentiert in einem neuen Papier, dass der Onlinejournalismus, der diesen Namen verdient, aufgrund der Mechanismen der digitalen Welt Gefahr läuft, durch «pseudojournalistische Angebote» an die Wand gefahren zu werden. Nur ein öffentliches Alimentieren könne Gegensteuer geben, so Lobigs.
Gestützt auf dieses Papier hält auch die Emek eine direkte Medienförderung für Onlinemedien für «notwendig». Die Kommission wärmt damit einen Vorschlag wieder auf, den sie schon 2014 auf den Tisch gelegt hat.
Konkret sollen im Sinne einer Anschubfinanzierung «innovative Projekte wie Onlineplattformen und journalistische Start-ups, die zur Angebotsvielfalt beitragen», gefördert werden. Und dies, ohne dabei den Wettbewerb «zu stark zu verzerren». Unter die Arme greifen will das Beratergremium der Bundesbehörden auch jenen Projekten oder Produkten, «die herausragende journalistische Leistungen erbringen und einen Beitrag zum gesellschaftlich relevanten Diskurs leisten».
Das Fördermodell, das der Emek vorschwebt, ist direkt und «kanalneutral». Das Gebührensplitting der regionalen Fernsehsender und Radiostationen könne «in die digitale Welt übertragen werden». «Von Broadcast zu Broadband», nennt das die Emek.