Es war die Medienrechtstagung der kurzfristigen Änderungen: Statt Medieninstitutsleiter René Gehrig führte Rechtskonsulent André Clerc durch die Medienrechtstagung. Abgesagt hatte kurzfristig die neue Bakom-Vizedirektorin Roberta Cattaneo. Cattaneo hatte einen anderen «wichtigen Termin» und erschien deshalb nicht in der Zürcher Brasserie Lipp, wie André Clerc vor einem raunenden Publikum ausführte; Ursina Wey wiederum, Geschäftsführerin des Schweizer Presserats, sprach nicht wie geplant über Satire, sondern über Schwierigkeiten der Gerichtsberichterstattung.
Clerc arbeitet auf Mandatsbasis interimistisch für den Verband. Trotz seiner kurzen Vorbereitungszeit führte der Rechtsanwalt am Dienstag kompetent und erfrischend durch den Tag und bedankte sich mehrmals bei René Gehrig, der für ein paar Stunden anwesend war.
«Ab Juni wird eine Juristin eine Festanstellung zu 50 Prozent übernehmen, später werden es dann 80 Prozent sein», sagte André Clerc dem Klein Report zu den Neuerungen beim Verband Schweizer Medien. Die Dame heisst Mirjam Teitler und ist Rechtsanwältin bei Teitler Legal & Media Consulting Zürich.
Clerc fragte nach dem Vorträgen bei seinen juristischen Kolleginnen und Kollegen des Öfteren nach und gab auch dem Publikum die Möglichkeit, die Vorträge in Teilen zu hinterfragen. Eine Möglichkeit, die vor allem ProLitteris-Direktor Philip Kübler nutzte, der nach den ersten drei Vorträgen rege mitdebattierte.
Kübler wunderte sich unter anderem laut, ob Journalistinnen und Journalisten bereits bei der Recherche die rechtliche Situation fest einplanen müssen. Der Journalismus nähere sich immer mehr einem juristischen Beweisverfahren an, brachte es daraufhin Rechtsanwalt Rudolf Mayr von Baldegg auf den Punkt und löste damit viel Kopfnicken aus.