Wie wird 2014? Der Grundtenor der Redner an der diesjährigen Dreikönigstagung war verzweifelter Optimismus, Rückbesinnung auf eigene publizistische Werte und weniger Angst vor dem Medium Internet. In einer Blitzumfrage nahm der Klein Report am Anlass des Medieninstituts den Gästen den Puls.
Nachdem der neue CEO der NZZ-Mediengruppe, Veit Dengler, an der Dreikönigstagung seine Gedanken zum Thema «Twitter, Facebook und Co.: Ende der journalistischen Qualität oder Beginn einer pluralistischen Medienwelt?» dem Verlagspublikum kundgetan hatte, gab er dem Klein Report noch seine Einschätzung fürs 2014: «Das traditionelle Umfeld wird sehr schwierig bleiben, die strukturellen Veränderungen gehen weiter. Die NZZ-Gruppe erwartet für das laufende Jahr einen gleich grossen Rückgang des Marktvolumens im Printbereich wie 2013.»
Ähnlich analytisch beschrieb Dengler auch in seinem eher historisch gehaltenen Vortrag in ein, zwei Nebensätzen den finanziellen Zustand der NZZ-Gruppe. «Noch ist die Kriegskasse gut gefüllt, aber schon in ein bis zwei Jahren könnte da eine Schieflage entstehen, wenn wir jetzt nicht handeln», so Dengler.
Auch CVP-Ständerat und Medienunternehmer Filippo Lombardi war unaufgeregt, aber klar: «2014 wird sicherlich nicht weniger anstrengend als 2013», antwortete er lachend auf die Fragen des Klein Reports. «Wir werden jetzt die effektiven Folgen des Markteintritts von `20 minuti` im Tessin sehen. Geht der Rückgang der Werbegelder deswegen weiter oder haben wir den Boden erreicht? Wir werden es sehen.» Die Zeitung «Giornale de Popolo» habe ihre Unabhängigkeit bereits eingebüsst, aber eine gute Lösung mit dem «Corriere del Ticino» gefunden.
Der Verwaltungsratsdelegierte von TeleTicino und Radio 3iii sieht TV im Tessin fürs laufende Jahr im Bereich von «stagnierend». «Bei den zwei privaten Radiostationen liegt Wachstum drin», so Lombardis Zukunftsblick.
Einer, der im Tessin den Printbereich aufwirbelt, erwartet «eine Beschleunigung des Strukturwandels». Das gab Tamedia-CEO Christophe Tonini dem Klein Report zu Protokoll. «Die Herausforderungen werden dadurch noch grösser werden», sagte er und besann sich dann doch auf eine positive Grundeinstellung. «Wir brauchen mehr Optimismus. Ich hoffe, dass wir nun alle mit der Energie aus den Ferientagen neu starten können.»
Sein Chef, Tamedia-Verleger Pietro Supino, schlug in die gleiche Kerbe «Der Druck wird in Zukunft noch zunehmen», glaubt der Medienunternehmer. «Aber die Arbeit macht Spass.»