Die Mechanismen, die sowohl Barack Obama als auch Donald Trump zu Präsidenten kürten und die letztlich entscheidend für politische Erfolge sind, sind offensichtlich: Obama war das erste «Meme» im Zeitalter der neuen technischen Revolution. Das heisst, seine Nullbotschaft «Change» verbreitete sich via Netzkommunikation massenmedial und ikonografisch. Für Klein Report kommentiert Medienexpertin Dr. Regula Stämpfli.
Trump musste nur das Obama-Prinzip von ewig gleichen Bildern und Botschaften aufnehmen, vulgarisieren, mit Obszönitäten würzen und fertig war der Wahlerfolg.
Was viele Kommentatoren nicht erkennen: Ändern sich die Medien, ändert sich die Welt.
Donald Trump ist nicht nur das Resultat einer klassischen Land-Stadt-Konfliktlinie oder gar dem «Anger of the white working class man», den wir auch aus der Schweiz kennen. Trump ist der neue Politikertyp im Netzzeitalter. Das heisst nicht, dass die sozialen Medien «Schuld» sind, sondern im Gegenteil: Jeder Schrott aus dem Netz wird erst dann relevant, wenn er von den Holzmedien und dem Mainstream aufgenommen wird. Zudem: Die Umfragedemokratie bringt immer Autokratien hervor, da sie wie die Ratingagenturen wirken.
Obama und Trump waren sich in ihrem Wahlkampf strukturell so ähnlich und es ist unglaublich, wie wenig dies die «Experten» immer noch wahrhaben wollen. Es spielt keine Rolle, ob Trump lügt, ob Obama nur leere Hoffnungen symbolisiert und dabei unglaublich viel sympathischer, offener und linksprogressiv «wirkt»: Verbal sind die Unterschiede enorm zwischen Trump und Obama. Strukturell sind die Unterschiede marginal.
Barack Obama und Donald Trump gewannen dank Medienherrschaft: Umfragewerte, Bots und nicht-digitales (Männer)-Expertentum.
Ändern sich die Medien, ändert sich die Welt: Das haben all diejenigen nicht begriffen, die nun durch die Wahl von Trump «überrascht» sind.
#NoRadioShow am 17.November in der langen Nacht der Philosophie behandelt die Frage «Medienwechsel, Politik, Zukunft».