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Donnerstag
13.03.2003

Ein bisher unveröffentlichter OSZE-Länderbericht zur Mehrsprachigkeit in Schweizer Medien kommt zum Schluss, dass die Medien der Landesteile viel zu wenig vernetzt sind: «Die Sprachregionen leben Rücken an Rücken», sagt laut dem Medienmagazin «Tele» der Verfasser der Untersuchung, der Berner Medienprofessor Roger Blum. Eine Mediennutzung über die eigene Sprachgrenze hinaus findet nach seiner Einschätzung kaum statt. Blum kritisiert, dass das hiesige Mediensystem die Zusammengehörigkeit der Schweizer zu wenig fördere. «Mehr Einblick in die anderen Sprachregionen könnte viel zum gegenseitigen Verständnis beitragen.» Als positiv wertet Blum indes die gute Medienversorgung der jeweiligen Sprachregionen, wobei die landessprachlichen Minderheiten überproportional berücksichtigt würden: So haben die 300 000 Tessiner zwei eigene TV-Vollprogramme, gleich viel wie die 5,5 Millionen Deutschschweizer. Dieses föderalistische Prinzip könnte südosteuropäischen Ländern durchaus als Vorbild dienen, diagnostiziert Blum.