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Sonntag
02.03.2025

Medien / Publizistik

Das Blatt wird zur reinen Gemeindepublikation «mit Forumscharakter»...     (Bild: Screenshot KR)

Das Blatt wird zur reinen Gemeindepublikation «mit Forumscharakter»... (Bild: Screenshot KR)

Nach den ganzen Querelen um die «Maurmer Post», über die der Klein Report ausführlich berichtet hat, hat der Gemeinderat Maur über die Zukunft der schlingernden Publikation informiert.

Nachdem die «Maurmer Post» im März 2024 über ein Tötungsdelikt in der Gemeinde im Zürcher Bezirk Uster berichtet hatte, sei die Zeitung ins Visier des Zürcher Gemeindeamts und Bezirksrats geraten. Für das Gemeindeamt war laut dem Gemeinderat von Maur klar, dass eine Gemeinde keine «investigative Zeitung» herausgeben dürfe.

Der Gemeinderat musste über die Bücher, um «einen juristisch ‚gangbaren Weg‘ für die Herausgabe der ‚Maurmer Post‘ zu finden», wie er in der aktuellen Ausgabe seiner eigenen Zeitung am 28. Februar schreibt.

Dieser Weg sei nun gefunden. Die «Maurmer Post» trete künftig als «klassische Gemeindepublikation mit Forumscharakter» auf. «Einzige Neuerung» sei dabei eine «Schärfung des Leistungsauftrags»: Die Redaktion der «Maurmer Post» muss in Zukunft «auf selbst verfasste, meinungsbildende Inhalte zu politischen Geschäften verzichten».

Begründung des Gemeinderats: «Dies, weil die Berichterstattung über die Arbeit von Behörden und Verwaltung in einer durch Steuergelder finanzierten Zeitung stets ausgewogen und sachlich zu erfolgen hat.»

Für die Zukunft der «Maurmer Post» stand noch eine andere Idee im Raum: Ende November 2024 verlangte eine Einzelinitiative, dass der Verein «Maurmer Zeitung» in Zukunft die «Maurmer Post» herausgeben soll. Dafür sollte dem Verein von der Gemeinde pro Jahr 275000 Franken zufliessen.

Der Gemeinderat hat diese Initiative Anfang Woche nun für ungültig erklärt, wie er schreibt. Die juristische Prüfung habe ergeben, dass sie «inhaltlich im Widerspruch zu übergeordnetem Recht» stehe.

Gemäss Recherchen des Klein Reports wollen die Initianten dies allerdings nicht stillschweigend so hinnehmen. Sie prüfen derzeit die Situation und ziehen einen Weiterzug des Urteils an eine übergeordnete Instanz in Erwägung.

Und noch eine Neuerung birgt die Hausmitteilung des Gemeinderats in der «Maurmer Post»: Die Stelle der Chefredaktion und die Sitze in der Kommission, die über die Einhaltung der redaktionellen Vorgaben wacht, werden in den kommenden Wochen neu ausgeschrieben.

Eine andere Frage ist für den Klein Report: Braucht es für eine Zeitung, die nur amtliche Inhalte publiziert, eine Redaktion, die den Steuerzahler rund 330000 Franken pro Jahr kostet und eine Chefredaktion, die mit 6000 Franken pro Monat dotiert ist?

Seit Anfang Jahr werden die Inhalte von der interimistisch eingesetzten Zürcher Agentur Wortstark mit Sybille Brütsch-Prévôt und Gerold Brütsch-Prévôt und den beiden Redaktorinnen Brigitte Selden und Stephanie Kamm produziert.