Bei der «Maurmer Post» im zürcherischen Maur hat sich der Gemeinderat wie im «Editorial» angekündigt am 25. März «intensiv mit der Thematik ‚Maurmer Post‘» befasst.
Man wolle wieder vermehrt «als virtueller Dorfplatz den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Gemeinde stärken», wie es hiess. Davon ist noch nicht viel spürbar, die Wogen um den ehemaligen Chefredaktor Thomas Renggli und dessen Stellvertreter gehen immer noch hoch.
Geredet wird übereinander und nicht mehr miteinander im Dorfladen. Und ein auf Gemeinderecht spezialisierter Anwalt arbeitet für FDP-Gemeindepräsident Yves Keller – und das wahrscheinlich nicht für Gotteslohn.
Der befristete Vertrag des krankgeschriebenen Chefredaktors wiederum wurde nicht verlängert, wie Thomas Renggli auf Anfrage des Klein Reports am Montag erklärte: «Ich hatte definitiv schon schönere Ostern. Die Mitteilung, dass die Gemeinde Maur meinen Vertrag als Chefredaktor der ‚Maurmer Post‘ nicht verlängert, enttäuscht mich sehr.»
Weit mehr enttäuschte den Journalisten aber das Verhalten der politischen Instanzen. «Ich lebe seit rund 50 Jahren in unserer Gemeinde. Und ich habe Maur stets als einen Ort wahrgenommen, in dem man sich respektiert und mit Anstand und Höflichkeit begegnet – in dem man sich kennt und auf der Strasse grüsst und dem Nachbarn auch mal mit einer Zwiebel oder einem Liter Milch aushilft.»
Renggli war seit 1. Mai 2023 Chefredaktor der «Maurmer Post». Seit der Publikation des Artikels «Tod im Sponstürli» am 8. März gibt es in Maur eine Zeitrechnung vor dem Tötungsdelikt und eine danach. Die sogenannte «Maurmer Post»-Kommission, welche den Inhalt der Dorfzeitung absegnet, intervenierte nicht.
Das vermutlich auf einen Erbstreit zurückgehende Tötungsdelikt an einem 71-jährigen Mann provozierte auch Vorwürfe an die Gemeindeverwaltung. Die Mitarbeitenden der Abteilung Hochbau und Planung hätten keine Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten, lautet der Vorwurf.
Nun kommt Kommissions-Präsident Herbie Schmidt unter Druck. Die Exekutive lässt sich bei «Inside Paradeplatz» im Artikel «FDP-Präsident von Maur kickt Chefredaktor der Lokalzeitung» folgendermassen zitieren: «Die Kommission besitzt die redaktionelle Hoheit über die ‚Maurmer Post‘. Die Kommission hat in diesem Fall ihre Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen.»
Nun hat also Schmidt als Bindeglied zwischen Gemeinde und Redaktion den schwarzen Peter in der Hand. Mit Harry Bruppacher, Sascha Heiniger, Marlise Schneider und Karin Scacchi steht der Journalist jetzt im Scheinwerferlicht.
Schmidts Autotester-Kollegin Dörte Welti leitet zur Zeit das Dorfblatt, für das die Journalistin bereits tätig war. Weiter sind Brigitte Selden und Stephanie Kamm mit im Redaktionsteam.