Er sieht nicht fern, hört kaum Radio und holt sich seine Informationen zum Geschehen im Inland hauptsächlich aus dem Internet. Und: Er hat von der Publizität, die ihm die Medien jahrelang geboten haben, enorm profitiert. Dennoch holte Bundesrat Ueli Maurer am Jahreskongress der Schweizer Verleger mit harten Worten zu einem pauschalen Rundumschlag gegen die Medien aus. Seine Rede verlas Maurer im Kongresszentrum des Hotels «Victoria-Jungfrau» in Interlaken allerdings mit wenig Enthusiasmus und Überzeugung. Im darauf folgenden Gespräch mit der Journalistin Esther Girsberger und dem Chefredaktor des «Sonntag», Patrik Müller, wurde denn auch klar, dass der Bundesrat den Text zwar bearbeitet und korrigiert, letztlich aber nicht selbst geschrieben hat. «Es sind zwar nicht genau meine Worte», so Maurer, «doch ich stimme der Rede inhaltlich zu.»
Maurer erklärte einmal mehr, dass die SVP von der kritischen Berichterstattung in der Vergangenheit profitieren konnte. Er selbst sei als Bundesrat leider noch zu wenig kritisiert worden: «Ich wünsche mir mehr Kritik, denn so kann ich mich verbessern.» Der VBS-Chef gestand ein, dass sein Departement bei der Kommunikation überdotiert sei. Er liess durchblicken, dass es in diesem Bereich einen Abbau geben werde. Ausserdem soll die Armee bei der Information künftig nicht mehr nur abwehren und blockieren, sondern offensiv kommunizieren. Auf die Frage, ob er bei der anstehenden neuen Sitzverteilung im Bundesrat gerne ins Departement des Innern wechseln wolle, äusserte sich Maurer deutlich: «Ich werde bis zum Ende der Legislatur im VBS bleiben.»
Donnerstag
17.09.2009



