Der Vorstand des Werbekonzerns WPP PLC untersucht, ob sich der langjährige Vorstandsvorsitzende Martin Sorrell am Firmenvermögen vergriffen hat. Er soll auch für persönliches Fehlverhalten verantwortlich gemacht werden, wie das «Wallstreet Journal» am Donnerstag in einem Beitrag veröffentlicht hat.
Ein WPP-Sprecher erklärte, dass ein unabhängiger Anwalt ernannt worden sei, um «den Vorwurf persönlichen Fehlverhaltens» gegen Sorrell zu untersuchen. In einer Erklärung am Mittwoch bestritt Martin Sorrell finanzielle Unkorrektheiten. «Ich lehne die Vorwürfe vorbehaltlos ab, erkenne aber an, dass das Unternehmen dies untersuchen muss. Ich hoffe auch, dass dieser Prozess in Kürze abgeschlossen sein wird.» Der Aktienkurs des Unternehmens sank in London um 2,8 Prozent.
Martin Sorrell leitet seit 1986 den Agenturkonzern WPP und hat dazu beigetragen, dass ein wenig bekannter britischer Hersteller von Drahtseilwaggons mit dem Namen «Wire & Plastic Products» zu einem globalen Werberiesen wurde.
Heute ist WPP eine Werbeholding, zu der unter anderem Blue-Chip-Kreativagenturen wie J. Walter Thompson und Young & Rubicam sowie Powerhouse Media-Buyer GroupM gehören. WPP mit Sitz in London arbeitet für einige der weltweit grössten Vermarkter, von Ford Motor Co. bis Unilever NV.
Auch die Bezahlung von Sorrell soll zu Kritik Anlass gegeben haben, wie aus dem WPP-Vorstand zu erfahren war. 2017 soll er einen Bonus in Höhe von nur 10 Millionen Pfund Sterling (14 Millionen US-Dollar) erhalten haben. Früher wurden ihm jährlich Aktien im Wert von 41,6 Millionen Pfund Sterling übergeben. Diese Boni wurden Sorrell zusätzlich zum Jahresgehalt ausbezahlt.