Über 2500 Artikel spuckten die Medien im Vorfeld der Bundesratswahlen über den selbstbewussten Bauernpräsidenten Markus Ritter aus. Je näher die Wahlen rückten, umso negativer wurden die Berichte über Ritter.
Im Vergleich zu Ritter war über den neu gewählten Bundesrat Martin Pfister wenig bekannt. Zu viel Berichterstattung kann also als Wahlhindernis interpretiert werden.
So ist die Wahl des Anti-Ritter-Effekts bei den Bundesratswahlen vom Mittwoch folgerichtig: «Zwar unterscheiden sich die beiden Mitte-Politiker nicht stark – dennoch hat sich Pfister eine Art Gegenprofil zu Markus Ritter zulegen können: ausgleichender, liberaler, aussenpolitisch offener und (leicht) städtischer als der Bauernpräsident. Martin Pfister dient Linken und grossen Teilen von Mitte und FDP als willkommener ‚Anti-Ritter‘», meint SRF.
Martin Pfisters Positionen waren in den Hearings im Unterschied zu Markus Ritter genderpositiv, frauenfreundlich und urbanverträglich. Der Bauernpräsident war im Unterschied dazu explizit rechtsaussen: Frauen im Verteidigungsdepartement «schwierig», Städter seien «fauler» als Leute auf dem Land und punkto Aussenpolitik gab sich Ritter eher isolationistisch.
Der Politologe Adrian Vatter verglich die heutige Bundesratswahl mit der Wahl von «Eveline Widmer-Schlumpf gegen Christoph Blocher», weil sich somit der «gmögigere Kandidat» durchgesetzt hätte, obwohl Pfister bis zu seiner Kandidatur in Bern eher unbekannt gewesen sei.