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Donnerstag
21.05.2015

Medien / Publizistik

Chin Meyer lässts krachen

Chin Meyer lässts krachen

Zürcher Journalistenpreis am Dienstagabend im Kaufleuten: Der Klein Report war live vor Ort, als Markus Spillmann mit seinem Gastreferat über die Verantwortung des Journalismus sprach. Ein Beitrag von Jasmin Honegger.

Dabei merkte man, dass er die Rolle des Moralapostels einnahm und versuchte, seinem Text vom Blatt möglichst viel Schwung zu geben. Das Publikum hörte gespannt zu und gab manchmal zustimmendes Nicken zum Besten, vor allem als Spillmann betonte, Journalisten seien Meister der Einzelanfertigung. Punkt.

Der deutsche Finanzkabarettist Chin Meyer stellte sich dann wie folgt vor: «Ich nehme das schmutzige Wort jetzt mal in den Mund: Ich bin Deutscher.» Schallendes Gelächter. Damit schien er den Nerv der Anwesenden zu treffen. Meyer trieb es auf die Spitze, machte Witze über Flüchtlinge, die sich in ausgehöhlten Käselaiben verstecken, und über Taliban-Bambis als gefährlichste Tiere. Et voilà: Für diesen Witz gab es mehr Applaus als für die Preisträger im Laufe der Veranstaltung.

Bei der Preisverleihung wurden erstmals kurze Interviews mit den Preisträgern geführt. Einen Preis erhielten Manuel Bühlmann und Oliver Wietlisbach vom Online-Magazin Watson. Dies war irgendwie eine Überraschung, aber irgendwie auch nicht. So wurde schon lange gemunkelt, dass Online-Magazine in den vergangenen Jahren von der Jury übergangen worden waren.

Als nächstes nahm Andrea Jeska die Auszeichnung entgegen. Die alleinerziehende Mutter sagte, sie wolle mit ihren Texten starke Gefühle und vor allem Wut erzeugen, da die Menschen immer abgestumpfter würden.

Nach der Auszeichnung von Christian Brönnimann für seinen investigativen Journalismus hatte das Publikum nochmals das Vergnügen mit der Comedy von Chin Meyer. Er machte weiter mit seinen Witzen, nun über den Überwachungsstaat und die finanzielle Unsicherheit. Für seine Gesangseinlage, bei der er deutsche Schlager umtextete, erntete er wieder viel Applaus.

Fazit: Eine kurze und bündige Veranstaltung mit den medienpolitischen Habitués von Roger de Weck bis Hans-Ulrich Bigler, kleinen Amuse-Bouches auf der Bühne und feinem Apéro-Riche anschliessend im Magen.