Am Sonntag hat TV24 eine Gala mit Schweizer Künstlern gezeigt. Aufgenommen wurde die Show in DAS ZELT, mit virtuellem Publikum.
Auf Social Media hat es begeisterte Reaktionen gegeben. Inzwischen ist DAS ZELT wieder abgebrochen worden. Und wie geht es mit dem grössten Schweizer Tourneetheater jetzt weiter? Der Klein Report hat nochmals bei Markus Simmen, COO bei DAS ZELT, nachgefragt.
Wie verhalten sich die Gemeinden, wo DAS ZELT bereits Plätze reserviert hat?
Simmen: «In der Regel immer sehr entgegenkommend. In Aarau hat man sich beispielsweise bereit erklärt, dass wir unser Gastspiel im Oktober etwas verlängern dürfen. Dies über den eigentlichen Nutzungszeitraum. Auch in Wettingen, wo wir die Danke-Show aufgezeichnet haben, hat man uns sehr unterstützt.»
Für die verantwortlichen Planer bei DAS ZELT bedeutet das Verschieben und Neubuchen viel Mehraufwand. Wie kann man da seine Motivation behalten für eine solche Sisyphusarbeit?
Simmen: «Schlussendlich machen wir unseren Job für das zahlende Publikum. Es gibt für uns Veranstalter nichts Besseres, als in zufriedene und glückliche Gesichter zu schauen. Daran arbeiten wir tagtäglich, und uns ist kein Aufwand zu klein oder zu gross, damit dem so ist! Nun finden halt viele Shows ein paar Monate später statt. Im Endeffekt nicht so schlimm.»
Wann und wo ist der nächste Auftritt geplant?
Simmen: «Wir werden spätestens am 15. Oktober 2020 in Aarau wieder spielen. An diesem Abend zeigen wir Abba 99, eine tolle Coverband. Mitsingen garantiert!»
Wie zufrieden sind die Verantwortlichen bei DAS ZELT mit der aktuellen Politik?
Simmen: «Eine solche Situation ist für uns alle noch nie dagewesen. Es war und ist schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Da haben es die Politiker sicherlich nicht einfach. Selbstverständlich unterstützen wir die Massnahmen, denn die Gesundheit geht vor. Auf der anderen Seite würden wir uns wünschen, dass der Kultur die nötige Beachtung weiterhin geschenkt wird. Wir werden darauf angewiesen sein, dass die Behörden Ausfallentschädigungen gutsprechen und dass die Kurzarbeit auch 90 Tage über das eigentliche Veranstaltungsverbot weiterbezahlt wird. Das Veranstaltungsgeschäft hat lange Vorlaufzeiten. Aus diesem Grund wäre es auch wünschenswert, wenn der Bundesrat bzw. das SECO die vielen selbständig Erwerbenden nicht nur bis zum 31. Mai unterstützen würde.»
Hat die Politik ihre Versprechen gehalten?
Simmen: «Nun, wir haben alle die Worte der Frau Bundespräsidentin von anfangs März noch in den Ohren: Wir lassen Sie nicht im Stich!. Es wurde in der Tat schnell gehandelt, insbesondere was die Überbrückungskredite betraf. Nun muss aber ein klares Bekenntnis zur Kultur folgen. Wir sind im Austausch mit den zuständigen Stellen und hoffen, dass wir gehört werden.»
Gibt es für DAS ZELT eine Ausfallentschädigung?
Simmen: «Entsprechende Gesuche wurden eingereicht. Die Antwort steht noch aus.»
Die Kulturbranche hat eine Sensibilisierungskampagne lanciert und fordert Nothilfemassnahmen. Wie ist die Haltung in dieser Sache bei DAS ZELT?
Simmen: «Wir unterstützen diese Kampagnen vollumfänglich. Kulturelle Veranstaltungen, egal welcher Art, sind wichtig für unser Land.»
Was würde dem Überleben von DAS ZELT aktuell helfen?
Simmen: «Dass die Bevölkerung und die Behörden auch uns gegenüber Solidarität zeigen. Da denken wir insbesondere auch an die Leute, die Karten für Shows gekauft haben, welche leider verschoben werden mussten. Unser Appell: Bitte kommt zum Verschiebungstermin und falls Ihr verhindert seid, gebt bitte Eure Karten weiter und verzichtet auf Rückforderungen! Die Künstler und wir danken Euch!»
Was wären schlussendlich die Konsequenzen, wenn die Leiter Cathrine und Adrian Steiner aufgeben müssten?
Simmen: «Daran will niemand denken. Da sind wir alle mit unerschöpflichem Enthusiasmus dahinter. Eines der ersten Dinge, die man im Veranstaltungsbusiness lernt ist, dass es immer eine Lösung gibt. The Show must go on!»