Die Medienmitteilung wird morgen Mittwoch erfolgen, doch am oberen Zürichsee pfeiffen es die Spatzen schon seit Stunden von den Dächern: Wirtschaftspublizist Markus Gisler, ehemaliger Chefredaktor von «Cash» und «Aargauer Zeitung» und ehemaliges Geschäftsleistungsmitglied von Ringier, wird von der FDP für den Stadtrat von Rapperswil-Jona nominiert werden.
Sollte Gisler im September gewählt werden, würde er eine schöne Familientradition weiterführen: Seine Ehefrau, Fernseh-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind, sass für die FDP bereits von 2000 bis 2004 als Finanzvorsteherin im Stadtrat von Rapperswil. Sie trat nicht zur Wiederwahl an mit der Begründung, ein Exekutivamt verstosse gegen das Reglement des Schweizer Fernsehens als öffentlich-rechtlicher Anstalt.
Der Stadtrat von Rapperswil-Jona setzt sich aus je zwei FDP-, CVP- und SP-Mitgliedern sowie einem Grünen zusammen; drei der Stadträte haben ein Vollzeitpensum. Der vielseitig engagierte Gisler - der auch ein hervorragender Landschafts- und Bergfotograf ist und zunehmend mehr Zeit diesem Hobby widmet - strebt aber kein politisches Vollzeitmandat an: «Ich stehe für eine 30-Prozent-Stelle im Stadtrat zur Verfügung», sagte er im Gespräch mit dem Klein Report.
Immerhin gibt es die einst als «Gisler.Meier.Repele.Z`Graggen» firmierende PR-Agentur noch immer, wenngleich nach dem Abgang von Maya Repele und Andreas Z`Graggen auf einen Zweimannbetrieb (mit Ex-«Bilanz»-Chefredaktor Medard Meier) geschrumpft. Meier zeigte sich im Gespräch mit dem Klein Report am Montag übrigens bass erstaunt über die politischen Ambitionen seines Geschäftspartners: «Das ist völlig neu für mich - aber wir haben uns jetzt auch ein paar Wochen nicht mehr gesehen ...» «Konnte er auch gar nicht», sagt Markus Gisler, «der Vorstand der FDP Rapperswil-Jona hat den Beschluss, mich zu nomieren, ja erst am Montag dieser Woche gefasst.» Und welches Ressort würde den Jungpolitiker interessieren? «Am liebsten wäre mir, glaube ich, Kultur», sinniert Gisler, «aber das werden die dereinst gewählten vier Teilzeit-Stadträte dann unter sich ausmachen.»