Beim «Marketingrappen» für die privaten Radiostationen machen über ein Dutzend Sender mit. Wie Urs Lorenz, Geschäftsleiter von Radio Zürisee und Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizer Privatradios (VSP), gegenüber dem Klein Report bestätigte, haben bis dato folgende Stationen den Vertrag mit Goldbach unterzeichnet: Radio 24, Radio1, Rottu, Canal 3, Pilatus, Fiume Ticino, Radio 32, Sunshine, FM1, Radio Fribourg, Capital FM, Basilisk, Zürisee, Argovia, Radio 105, Radio Top, Radio Berner Oberland (BeO), Radio Central und Radio Munot.
Zurzeit sei man noch daran, die Westschweizer Radiostationen an Bord des Gattungsmarketing-Projekts zu holen: «Die Westschweizer haben gemäss Goldbach ebenfalls zugesagt», so Lorenz gegenüber dem Klein Report.
Wie der Klein Report berichtete, sieht die Vereinbarung zwischen den Sendern und dem Vermarktungsunternehmen Goldbach vor, «die Mediengattung gemeinsam weiterzuentwickeln». Dazu «wollen die Sender und Goldbach je einen gleich hohen Betrag für Gattungsmarketing bereitstellen», heisst es in dem Vertrag, der dem Klein Report in einer Musterfassung vorliegt.
Konkret sollen pro von Goldbach an die Sender vermittelter Werbesekunde beide Parteien je zwei Rappen in den Marketingtopf einzahlen. Zudem wird Goldbach den Gesamtbetrag der Radios «verdoppeln», wie Lorenz dem Klein Report sagte. Die generierten Mittel sollen gemäss Vertrag «ausschliesslich für Marketingaktivitäten und zur Schaffung von Kundenkontakten zugunsten der Gattung Privatradio eingesetzt werden». Die Vereinbarung sieht eine feste Vertragsdauer von drei Jahren vor.
Gefragt nach der Motivation des Privatradio-Verbandes, beim Marketingrappen teilzunehmen, erklärte Lorenz: «Weil wir überzeugt sind, gemeinsam den Anteil Radiowerbung am Schweizer Werbemarkt erhöhen zu können, und weil das letzte Gattungsmarketing schon (zu) lange her ist.» Zu konkreten Massnahmen konnte sich der Radiomann noch nicht äussern, man stehe in der Konzeptphase der Partnerschaft. «Sobald die ersten Massnahmen gefestigt und verabschiedet sind, werden wir kommunizieren.»
Über die Verwendung der Mittel soll eine Kommission entscheiden, «die aus drei Personen von Goldbach und zwei Personen des VSP zusammengesetzt wird», heisst es in dem Vertrag. Ob es nicht angebracht wäre, dass die Vertreter der Sender in der Kommission die Mehrheit stellten, wollte der Klein Report von Urs Lorenz wissen. «Als Vertreter des VSP sind Joachim Freiberg, Roland Baumgartner und ich bestimmt. Die gleichen Personen vertreten im Vorstand des VSP den Bereich Kommerzielles. So haben wir Gewähr, dass mindestens immer zwei Vertreter an den Projektsitzungen präsent sind», erklärte Lorenz.
Ein Konfliktpotenzial kann Lorenz darin nicht erkennen: «Da die Privatradios und Goldbach die gleichen Ziele verfolgen, sehen wir auch absolut kein Konfliktpotenzial.» So wäre es, meinte er, aus der Sicht von Goldbach «völlig absurd, Massnahmen zu realisieren, mit welchen die Radios nicht einverstanden sind». Zudem würden bei der Umsetzung an den entscheidenden Stellen Radiomacher eingesetzt.