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Mittwoch
18.09.2002

Rom will die «Made in Italy»-Produkte vor Fälschungen schützen. Die Regierung Berlusconi feilt an einem Plan gegen die Produktpiraterie, die in Italien über 8 Mrd. Euro pro Jahr erwirtschaftet. Gemäss Medienberichten hat die italienische Finanzpolizei eine Grossoffensive gegen Plagiate eingeleitet. Allein in Neapel wurden 10 000 gefälschte CDs sowie Kleidungsstücke beschlagnahmt. Industrieminister Antonio Marzano kündete an, dass die Regierung in ganz Italien Spezialeinheiten gründen will, die die Produktpiraten bekämpfen sollen. «Der Kampf gegen die Plagiate und die Verteidigung des Made in Italy ist ein Muss, damit die italienischen Unternehmen konkurrenzfähig bleiben», sagte Marzano. Italien verliere wegen der florierenden Fälscherindustrie viele Arbeitsplätze. Zudem entgingen den öffentlichen Kassen 23% an Mehrwertsteuern.

Die Regierung erwägt derzeit die Verabschiedung eines Gesetzes, wonach nicht nur der Händler, sondern auch der Kunde bestraft werden soll, der Plagiate erwirbt. Die Markenpiraterie, deren Anteil am gesamten Welthandel auf
etwa 5% geschätzt wird, schadet vor allem der italienischen Luxusindustrie. Italien ist nach Angaben des italienischen Markenherstellerverbands Centromarca weltweit der drittgrösste Verkäufer von gefälschten Markenprodukten - übertroffen nur noch von Südkorea und China. Für 80% aller Industrieprodukte gibt es bereits illegal Kopien oderPlagiate mit einem dem Original ähnlichen Namen.